Jahresrückblick 2018

6. bis 21. Januar 2018
Ausstellung Bromelien-Gewächse

6. bis 21. Januar 2018 Ausstellung Bromelien-Gewächse

Die Verwandtschaft der Ananas als Zimmerpflanze entdecken

Museumsleiterin Hilla Baecker (l.) mit Floristik-Meisterin Katja Fragen und Johanna.

FOTO: Detlef Ilgner

„Unter Bromelien konnte ich mir bis jetzt nichts vorstellen. Sind das Pflanzen, sind das Bakterien?“: So wie Bürgermeister Marc Venten mag es vielen Besuchern der Ausstellung im Museum Kulturbahnhof gehen, die am Samstag eröffnet wurde: Aus der großen Pflanzen-Familie mit rund 3000 Arten dürfte den meisten Menschen nur die Ananas bekannt sein. Dabei handelt es sich um faszinierende Gewächse mit seltenen Fähigkeiten. Die Korschenbroicher Meisterin der Floristik, Katja Fragen, bringt jetzt den Besuchern die exotischen Kostbarkeiten näher. Sie hat im Ausstellungsraum des Museums eine kleine Auswahl an Bromelien so arrangiert, wie man sie auch in Südamerika sehen könnte.

„Bromelien sind als Zimmerpflanzen nicht so populär wie beispielsweise Orchideen“, sagt die 43-Jährige. Bei ihrem Natur-Dioramen hat sie ein wenig tricksen müssen – schließlich kann und darf sie keine tropischen Hölzer verwenden. Eine Besonderheit der Bromelien: Sie haben keine Wurzeln, sondern Saugschuppen. Deshalb können sie auch auf Steinen wachsen. Die Nährstoffe nehmen sie über das Regenwasser auf. Katja Fragen hat heimische Kirschgehölze genutzt, um zu zeigen, wie die exotischen Bromelien wachsen. Sie werden „Aufsitzerpflanzen“ genannt, weil sie gerne auf anderen Pflanzen wachsen und gedeihen, ohne jedoch Schmarotzer zu sein: „Sie entnehmen ihrem Wirt nichts“, sagte Fragen über die Pflanzen, die Kolumbus einst nach Spanien gebracht haben soll.
Die Schönheiten haben Namen wie Guzmania, Vriesea oder Tillandsia und lieben es tropisch-feuchtwarm. Sie müssen jeden Tag mit Wasser besprüht werden. Katja Fragen hat ein Stück exotische Pflanzenwelt in das Korschenbroicher Museum geholt, Museumsleiterin Hilla Baecker sprach von „einem Hauch von tropischem Regenwald“. Die Ausstellung wird ergänzt durch Fotos von Bromelien-Gewächsen, aufgenommen von Hilla Baecker. Sie erklärte in ihrer Einführungsrede, dass bereits Künstler wie Andy Warhol und Vincent van Gogh von diesen Pflanzen inspiriert worden waren.
Die Ausstellung ist bis zum 28. Januar sonntags von 14 bis 17 Uhr beziehungsweise nach Vereinbarung geöffnet. Am 28. Januar wird die Gelegenheit bestehen, die ausgestellten Bromelien gegen eine Spende für das Museum mit nach Hause zu nehmen. Die Pflanzen blühen zwei bis drei Monate lang vornehmlich in unterschiedlichen Rottönen.
RP-online/barni

12. Januar 2018
Carnival of Jazz

12. Januar 2018 Carnival of Jazz

Die Sweet and Lowdown Jazzgang sorgten für Stimmung im Kulturbahnhof.
Bereits zum zweiten Mal fand im Kulturbahnhof Korschenbroich ein Jazzabend statt. Walter Marklof (Posaune) und Wolfgang Theiss (Bass), das kölsche Drittel der Sweet and Lowdown Jazzgang, brachten den Karneval in den Kulturbahnhof.
In New Orleans spielte der Carnival, der Mardi Gras, schon immer eine ähnliche Rolle wie in den rheinischen Hochburgen. Viele Melodien und Songs erzählen davon. Kölsche Verzällcher, Krätzje, Lieder und Anekdoten mit Witz und Charme vorgetragen und unterstützt durch den alten New Orleans Jazz vermittelten Karneval mit einer besonderen Note.
Hilla Baecker

Video-Mitschnitt von Wilbert Schiffeler auf facebook ->

Fotos von Wilbert Schiffeler auf seiner Website ->

17. Januar 2018
ANDREAS IZQUIERDO „FRÄULEIN HEDY UND IHR CHAUFFEUR“ Premierenlesung

17. Januar 2018 ANDREAS IZQUIERDO FRÄULEIN HEDY UND IHR CHAUFFEUR Premierenlesung

„Korschenbroich liest“- Initiatoriin Rita Mielke stellte den Autor Andreas Izquierdo im gut besuchten Kulturbahnhof vor.

FOTO: Hans-Peter Reichartz

Mit einer Premierenlesung startete „Korschenbroich liest“ in das neue Bücherjahr, mit dem zugleich der 10. Geburtstag des Projektes gefeiert wird. Andreas Izquierdo stellte mit „Fräulein Hedy träumt vom Fliegen“ sein neues Buch vor, das erst Anfang dieser Woche die Buchhandlungen erreicht hat. Eine echte Premiere also. Mit viel Zuspruch seitens des lesenden Publikums: In dem großen Saal des Museums Kulturbahnhof drängten sich etwa 80 Gäste. Der in Köln lebende Autor war zum dritten Mal bei den Korschenbroichern. „Es gibt nicht so viele Autoren, von denen wir das behaupten können“, betonte Rita Mielke in ihrer Begrüßung.

Entgegen seinen Gewohnheiten begann Izquierdo ohne lange Vorrede, auf der ersten Seite zu lesen. Und führte damit in die Figur der 88-jährigen Hedy von Pyritz ein, eine eigenwillige, unnachgiebige Dame, die folgende Annonce in den Westfälischen Nachrichten aufgibt: „Dame in den besten Jahren sucht Kavalier, der sie zum Nacktbadestrand fährt. Entgeltung garantiert.“ Damit startet eine Geschichte, die zunächst sehr leicht, bissig-witzig und ein bisschen verrückt klingt. Jan, der Physiotherapeut der alten Dame, spielt eine immer größere Rolle in Hedys Leben und ist gleichzeitig charakterlich ihr komplettes Gegenteil: still, zurückhaltend.
Izquierdo beendete seine Lesung an der Stelle, an der die Leichtigkeit – so kündeten es der Autor und Rita Mielke an – in eine historische Geschichte umschlägt. Die Tür wird „geöffnet für andere Themen und Dinge, die die Unbeschwertheit radikal ändern“. „Eine dramatische Geschichte steckt dahinter – mehr verrate ich nicht“ – so Izquierdo.
Wie die Figur Hedy entstanden sei, wurde Izquierdo gefragt. Nein, es gebe nicht eine alte Dame, die Patin gestanden habe. Im Vorfeld ist Izquierdo durch Kölner Altenheime gezogen und hat sich mit Frauen über ihr Leben unterhalten. Es fließen auch historische Figuren aus den 1920er und 1930er Jahren ein, die „die Emanzipation lebten, bevor es diesen Begriff gab“, erklärte Izquierdo und nannte berühmte Pilotinnen („nicht zufällig heißt das Buch ‚Fräulein Hedy träumt vom Fliegen’“) wie Amelia Earhart, Elly Beinhorn oder Beryl Markham.
Woher die Idee zum Einstieg in das Buch kam, verriet Izquierdo gerne: Er besuchte mit einer Tante seine spanische Heimat. Von einer betagten Haushälterin hörte er davon, dass eine alte Dame eine Annonce aufgegeben habe mit genau dem Text, den er Hedy von Pyritz in den Mund legt. Und wusste: „Das ist doch ein toller Einstieg.“
NGZ/Sigrid Blomen-Radermacher

4 Fotos: Ernst Neugebauer

4. Februar bis 8. April 2018
Ausstellung „Spur 0 is wonderful“

RP online vom 26. Februar 2018
Korschenbroich
Modellbahnbauer entwickeln
Ausstellung jede Woche weiter
Die Modellbauer im Kulturbahnhof (v.l.): Max Ternik, Dennis Majowski, Nicolas Schwalm,
Hans-Peter Büscher, Reiner Schwalm und Alexander Büscher. FOTO: hpr
Korschenbroich. Die Ausstellung „Spur 0 ist wonderful“, die noch bis
zum 8. April im Museum Kulturbahnhof zu sehen ist, ist aus zweierlei
Gründen eine ganz besondere Modellbahnausstellung: Die Anlage
wurde von Schülern von vier Schulen aus verschiedenen Städten
gestaltet. Man arbeitet sozusagen Hand in Hand. Eine weitere
Besonderheit: Freitags treffen sich jetzt regelmäßig Schüler der
Gesamtschule Rheydt-Mülfort, um die Anlage weiter auszubauen.
„Zulieferer“ aus anderen Schulen steuern Gebäude und andere
Elemente bei.
Bis zum Ausstellungsende verändert sich die Ausstellungsanlage des ModellbahnDachverbands also stetig. Reiner Schwalm betreut seit 20 Jahren die Modellbahn-AG
der Rheydter Gesamtschule. Dem 58 Jahre alten Kripo-Beamten war es gelungen,
seine Modellbahn-Begeisterung an seinen Sohn Nicolas (27) weiterzugeben. Der junge
Hörgeräteakustiker ist jetzt sozusagen der Cheftechniker – einer mit hohem
Qualitätsanspruch. Ein Beispiel: Am Freitag führte er Dennis Majowski (14) in die
hohe Kunst des Modellbaus ein: „Moos wächst hauptsächlich an der Nordseite.“ Es
gelte, immer die Realität im Auge zu behalten. Max Ternik (14), der gerne Architekt
werden möchte, kolorierte zeitgleich drei Meter entfernt einen Bodenbelag, der einmal
wie Betonplatten aussehen soll: „Es macht mir sehr viel Spaß“, erklärte der Schüler,
und das, obwohl er eigentlich in die Kanu-AG wollte. Die Modellbahn-AG ist
übrigens die einzige, an der keine Lehrer beteiligt sind. Das liegt an Menschen wie
Vater und Sohn Schwelm, aber auch an Hans-Peter Büscher (55), der mit seinem Sohn
Alexander (20) mitmacht, obwohl der die Schule längst verlassen hat und sich zur
Fachkraft für Lagerlogistik ausbilden lässt. Später sollte auch noch Marcel Fornacon
hinzustoßen, der vor allem für die Elektrik zuständig ist. Das Projekt hat einen hohen
pädagogischen Wert: Junge Leute bauen auf dem auf, was andere geschaffen haben,
lernen, ihre Stärken zu erkennen und einzusetzen. „Diese Anlage ist im Wesentlichen
an 23 Messetagen entstanden“, erklärt Reiner Schwalm. Auf diesen ModellbahnMessen kommen die jungen Modellbahnbauer aus Rheydt, Bochum, Dülmen und
Oelde zusammen. Zwischendurch arbeiten sie allein an dem Gemeinschaftsprojekt.
Den Besuchern der Korschenbroicher Ausstellung wollen sie jeden Sonntag etwas
Neues bieten. Jeden Freitag wird die Anlage ein bisschen perfekter. Das Braun der
Holzplatte wird sukzessive durch saftig wirkendes Grün ersetzt und weitere Gebäude
kommen hinzu. Das ganz große Ziel ist es jedoch, auf der Intermodellbau in Dortmund
im April – sie ist die größte Fachmesse ihrer Art in Europa – mit einer tollen Anlage
glänzen zu können.
(barni)

9. März 2018
Jahreshauptversammlung des Heimatvereins Korschenbroich

NGZ / RP vom 12.03.2018
Korschenbroich
Heimatverein sucht aktive
Mitglieder
Korschenbroich. 2018 gibt es noch viele Veranstaltungen im
Korschenbroicher Kulturbahnhof.
Der Heimatverein hat den früheren Korschenbroicher Bahnhof zu einem beliebten
Treffpunkt für kulturell Interessierte gemacht, und auch das Programm für 2018 kann
sich sehen lassen. Auf der Mitgliederversammlung im Restaurant Syrtaki im Haus
Schellen wurde aber auch ein Manko deutlich: Die meisten Mitglieder sind Senioren,
im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Mitglieder von 374 auf 363
zurückgegangen.
Kassierer Jürgen Brunner sprach von „natürlichen Abgängen aufgrund der
Altersstruktur“, er geht von weiter sinkenden Mitgliederzahlen aus. Sein Appell an die
Anwesenden: „Wir brauchen weitere Mitglieder, die uns aktiv unterstützen, zum
Beispiel sonntags im Bahnhofs-Café.“ Gesucht werden auch „Herren, die bei
Renovierungsmaßnahmen mit anpacken“.
Als die Fördergelder für die Sanierung des Bahnhofs flossen, musste ein Verein
gegründet werden als Empfänger dieser Mittel. Jetzt wurde der Förderverein aufgelöst.
Die Vorsitzende des Heimatvereins, Barbara Romann, hob die Verdienste von Pejo
Stefes besonders hervor. Sie ist auch damit zufrieden, was Museumsleiterin Hilla
Baecker alles auf die Beine stellt. Und die Vorsitzende hofft, dass durch die
persönliche Ansprache wieder neue Mitglieder gewonnen werden können.
So schön es im Kulturbahnhof auch ist, die Mitglieder schauen ebenso gerne mal über
den Tellerrand hinaus. So geht es am 15. September nach Köln zur „Himmel un ÄrdTour“ – Anmeldungen nimmt Reiner Leusch entgegen, die Tour kostet 20 Euro.
Besichtigt wird unter anderem der Melatenfriedhof.
Bereits am 20. und 22. April steht die Mundartveranstaltung „Ladies Nait“ auf dem
Programm. Auch die Bildende Kunst hat im Kulturbahnhof ihren Platz: Am 5. Mai
wird eine Ausstellung mit Werken des Korschenbroichers Horst Schleicher eröffnet,
vom 22. Juni bis zum 8. Juli ist eine Ausstellung mit Werken von 13 Korschenbroicher
Künstlern geplant. Und die frühere Museumsleiterin Rita Mielke hat dafür gesorgt,
dass auch die Wanderausstellung „Fashion und Fiktion – Mode im Wandel der Zeit“
im Kulturbahnhof zu sehen ist.
(barni)

11. März 2018
„Der Schumacher kommt“

Der Schumacher kommt

Gelungener Nachmittag im Kulturbahnhof

Der Schuhmachermeister Andreas Wilms und der Gerbermeister Karl Vill waren zu Gast im Kulturbahnhof Korschenbroich. Im Heimatmuseum befindet sich eine alte Schuhmacher-Werkstatt; vor diesen alten Ausstellungsstücken zeigte der Schuhmacher das Verarbeiten, Vermessen und Reparieren der Schuhe mit Mitteln aus längst vergangener Zeit. Interessant war zu erleben, wie sich das Schumacher-Handwerk im Laufe der Zeit entwickelt hat. Unterstützt wurde Wilms hierbei durch den Korschenbroicher Gerbermeister Karl Vill, der den aufmerksamen Zuschauern die Herkunft und Herstellung des Leders erklärte.
Das Handwerk des Schuhmachers gehört zu den ältesten der Zünfte, die im 12. Jahrhundert gegründet wurden.
Die Veranstaltung war mit ca. 60 Besuchern sehr gut besucht.
Hilla Baecker

6. April 2018
Jazzabend

6. April 2018 Jazzabend im Kulturbahnhof

Auch der 3. Jazzabend im Kulturbahnhof war ausverkauft.

Zu Gast war die „Old Eagle“ Jazzband, Amateurmusiker mit jahrelanger Erfahrung. Sie entwickelten ein Repertoire, dass alle Musiker wieder begeisterte als wichtige Voraussetzung eines freudigen, gemeinsamen Musizierens. So war es auch am Abend im Kulturbahnhof.

Dr. Robert Seeliger und der unverwechselbare Kölner „Maki“ Marklof führten durch das Programm. Es war wieder Stimmung pur und Jazz vom Feinsten im „Wohnzimmer“ des Kulturbahnhofs. Neben der Musik immer wieder kleine „kölsche“ Anekdoten von „Maki“ Marklof. Die Besucher konnten auch Musikwünsche äußern, welche dann unter großem Applaus von den Musikern gespielt wurden.
Mit „standing ovation“ wurde die Band verabschiedet und natürlich mit: „Wann gibt es wieder einen Jazzabend“? Antwort: „Wir kommen gerne wieder, es ist hier einfach eine tolle Stimmung und eine so schöne Atmosphäre im Kulturbahnhof. Hier noch eine Aussage der Musiker:
Unser Markenzeichen ist die Freude uns zu treffen und mit Leidenschaft unsere Musik zu machen.
Dem ist wirklich nichts mehr hinzuzufügen.

Roswitha Hermanns

18. April 2018
Vogelkundliche Abendwanderung

18. April 2018 Vogelkundliche Abendwanderung

18. April 2018
Vogelkundliche Abendwanderung
Bei strahlendem Sonnenwetter hatten sich am Vereinshaus Sportplatz Neersbroich, Bruchstraße mehr und mehr Vogelfreundinnen und Vogelfreunde eingefunden. Wenn nicht letztlich Ab-Raten „Schluß gemacht hätte“, wären sicher über 70 gekommen. Dem Versäumnis – bei der Einladung – auf die begrenzte Mitläuferzahl hinzuweisen, war zu verdanken, dass dann doch die bald 45 Angekommenen sich in zwei Gruppen auf den Weg machen konnten. Claus von Kannen hatte Bernhard Klein – wie er von der Vogelschutzgruppe Korschenbroich – gewinnen können, die eine Gruppe zu führen im Neerbroicher Busch vom Sportplatz – später rechts abbiegend – wir nach links mit Claus. Dr. Verjans begleitete uns als pflanzenkundlicher Experte. Vögel, Vogelstimmen, Nestbaugewohnheiten, Nistkästen für Meisen, für den Baumläufer, für Fledermäuse, für unseren Neersbroicher Waldkauz, Bäume, Pflanzen, ihre Vorkommen in unserem Wald, von der Traubenkirsche bis zum kleinen blühenden Moschuskraut alles wurde gesucht, gefunden, erklärt, bestaunt und bewundert auf dem Weg durch den Wald, längs der Niers, über den Bach zum Wassergraben um Schloß Rheydt.

Da soll – erkennbar an den Nistlöchern in der Wassergrabenwand – der „berühmte“, von Fotofreunden mit geeigneten langkalibrigen Fotoapparaten
belauerte Eisvogel zu sichten sein. Claus konnte ihn uns in seinem Vogelbuch zeigen. Plötzlich hatte „unseren Eisvogel“ jemand von uns pfeilschnell seitlich wegfliegen gesehen. Warten, aufmerken, bleiben . . . .
tatsächlich ist er uns vor die Kamera gekommen. Und sogar festhalten – auf einem Foto – konnten wir ihn, welch ein Glück.

Eisvogel „fliegender Diamant“ vom Schloß Rheydt  und seine Nisthöhlen

Eisvogel

So sind wir denn „bereichert“ mit gesammelten Eindrücken zum Sportplatz zurück und durstig am Vereinsheim angekommen und haben bei Boltens Ur-Weizen unsere ausgetrockneten Kehlen „genetzt“.
Übrigens unterstützt die Arbeitsgruppe Naturschutz des Heimatvereins Korschenbroich seit Jahren die selbstständige Vogelschutzgruppe Korschenbroich bei ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten in der Natur.
Die eingesammelte Spende 57 € konnte Claus an den Heimatverein weiterreichen.

Blaumeise auf der Suche nach geeignetem Nistplatz

Waldkauz

Großen Dank an Claus ! Wolfgang Skiba

20. April und 22. April 2018
„Ladies Nait“

20. April und 22. April 2018 Ladies Nait op Kooschebrooker Platt

Die „Ladies Nait“ ist keine zwingend männerfreie Zone. Herren mit Lust auf Mundart waren daher nicht nur als Gäste willkommen, sondern durften sogar aktiv mitwirken. Josef Nowak am Klavier begleitete zu den Liedern, und Heimatfreund Peter-Josef Stefes bewies sein humoristisches Talent. Zum dritten Mal veranstaltete der Verein zur Pflege und Förderung der Mundart im Rhein-Kreis-Neuss in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein die „Ladies Nait“. Federführend garantierten die sechs Korschenbroicherinnen Martina Golombek, Uschi Jansen, Uschi Knoche, Andrea Otten, Sabine Stefes und Susanne Zandonella sowie Cilly Fieten aus Büttgen ein amüsantes Programm mit selbst geschriebenen Texten.

„Mundart ist in“, freute sich Andrea Otten. Uschi Knoche reizte die Lachmuskeln als Brillenträgerin auf der Suche nach einer neuen Gleitsichtbrille. Deren Erwerb schien unbedingt notwendig, denn die kurzsichtige Dame verwechselt den Optikerladen mit dem Büro eines Sexualtherapeuten. Situationskomik war somit sichergestellt, etwa zum missverständlichen Wunsch, das Gestell solle von unten etwas schärfer sein. Mit Stefes bildete Knoche das hoffnungsvolle neue deutsche Duo für den Eurovison Songtest nach Hape Kerkeling. Uschi Jansen verlas einen Brief an den in Paris weilenden Ehemann Walter. Die besorgte Gattin bittet ihn darin, saubere Socken zu tragen. So bleibt für Romantik kein Platz.
Susanne Zandonella amüsierte in der Rolle der ungeübten Theaterbesucherin. Die ist doch sehr verwirrt, als sie auf ihre Frage, was gespielt wird, zur Antwort bekommt „Was ihr wollt“. Mit 92 Jahren bewies Cilly Fieten, dass Mundart jung hält. Keck erzählte sie die Geschichte von der Suppe, in die das Baby gepullert hat. Natürlich wird nichts weggeworfen, und so löffeln alle mit Behagen ihr Süppchen aus, da außer Oma keiner die Wahrheit kennt. Sabine Stefes tritt offensichtlich in die Fußstapfen ihres Vaters. Das bewies sie beim Vortrag über das Shoppen mit Familie an einem Samstag. Erst findet Vater keinen Parkplatz, dann ist fast das ganze Geld „fott“.
Zwischen den Texten sang das Publikum auf den Spuren von Brings und Bläck Fööss zu Liedern wie „Super jeile Zick“ und „Du bess die Stadt“. Dabei waren insbesondere die Älteren gut aufgestellt.
NGZ/ Angela Wilms-Adrians

23. April 2018
„Der Weiberaufstand“ – Lesung und Gespräch mit Christiane Florin

BEILAGE DES DIÖZESANVERBANDES Aachen ZU FRAU UND MUTTER – ZEITSCHRIFT DER kfd / JULI/AUGUST 2018

BEILAGE DES DIÖZESANVERBANDES Aachen ZU FRAU UND MUTTER – ZEITSCHRIFT DER kfd / JULI/AUGUST 2018

Sorgt in katholischen Kreisen seit geraumer Zeit für Diskussionen: das Buch „Der Weiberaufstand“. Die Autorin Christiane Florin war zur Lesung in Korschenbroich. Foto: Gertrud Schuchort

DER WEIBERAUFSTAND
„SCHLUSS MIT DER VERÄCHTLICHMACHUNG!“

Die Zulassung von Frauen zu Weiheämtern ist ausschließlich eine Machtfrage – davon ist die katholische Journalistin Christiane Florin überzeugt. Sie war auf Einladung des kfd-Diözesanverbandes und des „Katholischen Forum Mönchengladbach und Heinsberg“ mit einer Lesung aus ihrem Buch „Der Weiberaufstand“ zu Gast im Kulturbahnhof in Korschenbroich.

Wie wichtig das Thema ist, zeigte auch der Zuspruch: 75 TeilnehmerInnen kamen zu der Lesung. Das Buch lädt dazu ein darüber nachzudenken, welche Grenzen weiblicher Kompetenz durch den Umgang der Amtskirche mit Frauen gezogen werden und wie dies zu bewerten ist. Monika Schmitz vom Diözesanvorstand wies in ihrer Begrüßung auf den Kern des Problems hin: „Es geht um Berufung von Frauen zum Dienst in der katholischen Kirche, zu Diakonat und Priesteramt.“

Nicht nur bitten, sondern fordern

Witz, Ironie und bisweilen bissiger Humor prägen das Buch. Die Sicht der Amtskirche auf das Thema ist der Höhepunkt der ungerechten Entwicklung zur allgemeinen Verächtlichmachung der Frauen, ist sich Florin sicher. „Weiberaufstand“ ist eine Aufforderung, nicht nur zu bitten, sondern auch zu fordern. Auch wenn dies im Gegensatz zu der Erklärung von Papst Johannes Paul II. steht, der die Forderung nach der Ordination von Frauen als „nicht katholisch“ erklärte. In der anschließenden Diskussion gab es viel Unmut und Empörung über diese Ungerechtigkeit und die Verweigerung der Kirche, Frauen zu Diakonat und Priesteramt zuzulassen. So berichteten Frauen von ihren persönlichen Erfahrungen, zum Beispiel, dass sie sich andere „Räume“ suchten, um mit anderen Frauen ihren Glauben zu feiern. Auch hieß es, man habe aufgehört zu kämpfen, da für Jugendliche heutzutage keine Bedeutung mehr habe, was die Kirche sage. Florin berichtete von Gesprächen mit jungen Frauen, die dieser Frage durchaus eine Bedeutung beimessen. Von vorneherein ausgeschlossen zu sein, stünde der Selbstwahrnehmung dieser Frauen entgegen, die nicht bereit seien,  Benachteiligungen auf Grund ihres Geschlechts zu akzeptieren. Viel Applaus gab es für die  Abschlussbemerkung Florins: „Ich bemühe mich wirklich, die Sorgen und Nöte der  Kirchenmänner zu verstehen. Doch abgesehen von weiblichenGesichtern, fehlt mir nichts anderes am Altar.“

GERTRUD SCHUCHORT

5. Mai bis 8. Juli 2018
Ausstellung „QUATTRO“

5. Mai 2018 Ausstellung QUATTRO

Ausstellung voller Symbolik und Provokation.

Horst Schleicher zeigt seine Ausstellung im Kunstbahnhof.

Foto: Ilg

Korschenbroich Heimat, Migration, Glaube und Selbst – das sind die Themen der Ausstellung von Horst Schleicher.
„Quattro – vier Wände, vier Themen“, hat Horst Schleicher seine Ausstellung genannt, die am Samstag im Korschenbroicher Kulturbahnhof eröffnet wurde. Die vier Themen heißen „Heimat“, „Migration“, „Glaube“ und „Selbst“. Es ist eine Ausstellung voller Symbolik und Anspielungen, mit einem Schuss Provokation.
Die Wand „Selbst“ ist die persönlichste und Horst Schleicher möchte hier nicht über alles sprechen, alles erklären. Da ist zum Beispiel die goldglänzende Rettungsdecke. Welchen Bezug sie zur Biografie des 74-Jährigen hat, bleibt offen. Ein Ready-made ist der Hirsch, den der Künstler weiß angemalt hat: „Dahinter steckt eine Aufforderung an mich selber, nicht immer so zu röhren“, sagt Schleicher.
Das Thema „Migration“ wurde ebenfalls auf sehr griffige Weise umgesetzt. Da schauen Flüchtlinge von außen zum Fenster rein – die Fotos wurden am PC verfremdet und dann auf Folie gedruckt. Eine blaue Plane steht für das Meer, die Boote sind klein wie Nussschalen, die Figuren darin dicht gedrängt. Ein vergleichsweise großer Arm ragt hervor, eine Geste, die von Not zeugt.
Mit dem Thema „Religion“ geht Horst Schleicher in der für ihn typischen Art um. Eine Plastikflasche, die einmal Haarshampoo enthalten haben dürfte, lackierte er und machte daraus einen Papst – der Verschluss in Gold erinnert an die Kopfbedeckung des Oberhaupts der katholischen Kirche. Und er nagelte einen Mann ans Kreuz, dass eigentlich das Facebook-Logo ist. Die christliche Madonna nimmt Blickkontakt auf zu einer Muslima – beide Frauen unterscheiden sich optisch kaum.
Beim Thema „Heimat“ wird Schleicher keineswegs sentimental: „Pech in Pesch“ heißt seine Installation. Die verkohlten Hölzer haben einen konkreten Bezug zum Platanengarten der früheren Gaststätte Deuss, den Schleicher in Gefahr sieht. Seine Fotos präsentiert er auf der Form eines alten Fachwerkhauses. Es sind aber nicht die idyllischen Winkel, die dem Künstler aufgefallen sind, sondern das weniger Schöne: Triste Architektur, ein VW Käfer, der still vor sich rostet.
Zu den vier Wänden kommt noch eine Vitrine im Eingangsbereich – sie bietet Platz für kleinere Provokationen: beispielsweise eine Bibel für Männer und eine – deutlich kleinere – für Frauen. Der „Hirsch“ röhrt immer noch gerne.
NGZ/(Barni)

13. Juli 2018
„Ett wött wijer platt jekallt – Sommerfest für Mundart auf dem Türkshof in Korschenbroich 

BÜRGERMEISTER STREITEN SICH AUF PLATT

Bürgermeister Harald Zillikens (links) aus Jüchen und Bürgermeister Marc Venten aus Korschenbroich beharkten sich beim Sommerfest. Foto: Theo Titz

Die Beschimpfungen waren ein furioser Auftakt zum „Sommerfest der Mundart“.

Bürgermeister Marc Venten und sein Jüchener Amtskollege Harald Zillikens gerieten am Freitagabend heftig aneinander. Ihr Repertoire an wüsten Beschimpfungen schien unendlich zu sein im Streit um ein Wegerecht. Zillikens legte los: „Du Drietbux, Dröömel, drüüje Pitter, Däämelack, Kussel, Driitepecker.“ Venten konterte: „Du Rotznaas, Qwiesel, faale Tien, du Fuezkanonn, du miese Priem.“ Heinz Stiegen mahnte als Richter zur Mäßigung: „Beneähmt öch, err sett he vörr Jerich und net be öch am Küeckedösch.“

Es war ein furioser Auftakt zum „Sommerfest der Mundart 2018“ auf dem Hof von Hans-Willi Türks, einer Veranstaltung des Vereins zur Pflege und Förderung der Mundart im Rhein-Kreis Neuss.

Moderator Pejo Stefes holte Akteure auf die Bühne, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. Gabriele Auel-Knecht hatte mit Jugendlichen Lieder auf Platt einstudiert. Norbert Brendgen begleitete sie am Klavier. Mit dabei: Sarah Fragen, seine Enkelin, und Svea Türks, die Enkeltochter des Hofbesitzers. „Mer schenke dr Aal e paar Blömscher“, hieß ein Lied – diesen Titel zitierte Stefes, als er Gabriele Auel-Knecht anschließend einen Blumenstrauß überreichte.

Als „eine junggebliebene Frau“ kündigte er Cilli Fieten an, die noch in diesem Jahr 93 Jahre alt wird. Die Seniorin aus Büttgen las eine Art Lausbubengeschichte vor, in der ein Junge den Tieren auf dem Hof Alkohol zu trinken gibt. Rita Türks gewährte einen Einblick in das Leben einer kinderreichen Familie auf einem Bauernhof.

Hotte Jungbluth sang unter anderem ein Lied über „de Hällepe“, die Hosenträger, und dann trat da noch eine Art sechsköpfige Boygroup auf, „De Neäschbrooker“ mit Frontmann Gregor Mertens. Die sechs Männer, darunter Dorfpolizist Bernd Schmitz, haben zusammen gut und gerne 350 Jahre auf dem Buckel, aber sie gaben alles und kamen sehr gut an bei den über 300 Besuchern. Selbst ein kleiner „Schnibbelskook“ reichte ihnen, um ein großes Lied daraus zu machen. Bei allerschönstem Sommerwetter war das Sommerfest der Mundart wieder ein voller Erfolg.
NGZ/RP/Barnholt

13. Juli bis 12. August 2018
Ausstellung Fashion & Fiction

MODE TRIFFT AUF LITERATUR

Projektleiterin Rita Mielke, Karlheinz Wiegmann, Leiter des Museums Schloss Rheydt und Hilla Baecker, ehrenamtliche Leiterin des Kulturbahnhofs (v.l.) bei der Ausstellungseröffnung. Foto: Theo Titz

Im Kulturbahnhof zeigen Studierende das Projekt „Fashion & Fiction“.

Auf einem Bild wird eine Frau zur Marionette mit Fäden an Armen und Beinen. Hat sie sich von Diktaten der Modeindustrie abhängig gemacht? Diese und andere Fragen wirft eine ebenso interessante wie ungewöhnliche Wanderausstellung aus, die seit Samstag im Korschenbroicher Kulturbahnhof zu sehen ist. Das Projekt „Fashion & Fiction“ des TextilTechnikums Mönchengladbach hatte Studierende an der Hochschule Mönchengladbach ein Semester lang beschäftigt. Da sind Zeichnungen zu sehen, Malerei, kunstvoll gefertigte Kleider und erst auf den zweiten Blick merkt der Besucher, dass es auch um Literatur geht: Fünf unterschiedliche Bücher waren der „Aufhänger“ für diese Ausstellung.

Rita Mielke, bekannt als Initiatorin von „Korschenbroich liest“, ist Projektleiterin dieser Ausstellung – sie sprach ebenso zur Eröffnung wie Karlheinz Wiegmann, Direktor des Museums Schloss Rheydt, wo die Ausstellung bereits zu sehen war. Mode ist Teil unserer Alltageskultur, sie dient der Selbstdarstellung und Selbstinszenierung und ist Ausdruck der Persönlichkeit. „Deshalb beschreiben Autoren auch immer wieder die Kleidung ihrer Protagonisten so genau“, erklärte Rita Mielke. Die kostbaren Kleider stehen in Verbindung zu den Texten auf den Bannern: Mode trifft auf Literatur. Das Besondere an der Ausstellung ist, dass man sie mit vielen Sinnen erfahren kann: Die Kleidung kann berührt werden, die Bilder können betrachtet werden. Und dann ist da noch ein Gerät, das aussieht wie die neueste Ausführung einer Trockenhaube in einem Frisörsalon. Der Ausstellungsbesucher, der unter dieser Haube Platz nimmt, kann auf Knopfdruck Textpassagen aus den fünf Büchern hören, in denen es um Frauen und um Veränderungen geht. „Es geschah in Schöneberg“ ist eines davon. Die Studenten haben sich in die Zeit der 1920er Jahre hineinversetzt und Stoffe entworfen. „Die Dame in Blau“, „Miri maßgeschneidert“, „Die Dienstagsfrauen“ und „Ein paar Leute lachen sich tot“ sind die weiteren Bücher, um die sich die Ausstellung rankt. Am kommenden Mittwoch wird Rita Mielke einen Vortrag zum Thema „Kleider machen Leute“ halten.
NGZ / RP-online / Barnholt

06. August 2018
Bericht über den Heimatverein in der NGZ 

KULTURELLER TREFFPUNKT MIT VIEL HERZBLUT

Peter-Josef Stefes und Heimatverein-Vorsitzende Barbara Romann inmitten einiger der vielen Schätze des Kulturbahnhofes Korschenbroich. Foto: Ilgner Detlef (ilg)

1986 sollte das Bahnhofsgebäude abgerissen werden. Der Heimatverein rettete es mit Eigenarbeit und Fördermitteln. Der „Kulturbahnhof“ vereint heute Heimatmuseum, Wechselausstellung und Veranstaltungsort.

Bei der Anreise mit der S8 ist das Ziel Kulturbahnhof nicht zu verfehlen. Seiner ursprünglichen Bedeutung entsprechend liegt das Gebäude an der Schienenstrecke Düsseldorf/Mönchengladbach. Früher gab es vom Bahnsteig aus einen direkten Durchgang. Der Eingang liegt auf der bahnhofabgewandten Seite. Vom funktionalen Ursprung mauserte sich der Bahnhof zum lebendigen Treffpunkt.

Links liegt das Heimatmuseum mit der Dauerausstellung auf drei Etagen zur Geschichte von Stadt, Bahnhof und den einmal ortansässigen handwerklichen Berufen. Der multifunktionale Raum rechts bietet helles Ambiente für Wechselausstellungen, Kleinkunst, Vorträge, Lesungen. Dazwischen liegt das Museumscafé, das für verschiedene Zwecke genutzt wird. Hier startete etwa die Erfolgsgeschichte der Reihe „Korschenbroich liest“.

Der Heimatverein Korschenbroich ist Träger des Hauses, die Stadt ist Schirmherr. Die Entwicklung von Funktionalität zum Kulturbahnhof steht für Ehrenamt und Hartnäckigkeit. Das Bahnhofsgebäude aus dem 19. Jahrhundert sollte im Jahr 1986 abgerissen werden. Dann aber kaufte die Stadt das Gebäude für den symbolischen Preis von einer Mark. Mitglieder des Heimatvereins retteten mit Muskelkraft, persönlichen Talenten und viel Herzblut das Gebäude vor dem Abbruch. 1989 zog der Verein mit dem Heimatmuseum ein. Als einen wichtigen Motor nennt Peter-Josef Stefes den verstorbenen Elektrikermeister Peter Heister, der mit seiner Sammelleidenschaft den Anstoß für die Werkzeugsammlung gab. In Karl Reichartz, dem späteren Museums- und Ehrenmuseumsleiter fand Heister einen hoch motivierten Mitstreiter. Der rechte Teil des Bahnhofgebäudes barg zunächst noch eine Kneipe. Als der Vertrag nicht verlängert wurde, wurde auch hier in Eigenleistung umgestaltet. 2005 wurde der Kulturbahnhof ins Leben gerufen. Die Namensänderung hatte Dr. Rita Mielke angeregt, um der Vielfalt der Angebote gerecht zu werden. Vor Mielkes Einsatz als ehrenamtliche Museumsleiterin hatte Stefes mit Monika Jungbluth Planung und Konzeption verantwortet. Heute ist Barbara Romann Vorsitzende des Heimatvereins. „Familienangehörige werden hemmungslos einbezogen“, kommentiert sie das Bestreben, möglichst kostenfrei zu agieren. Eine wichtige Einnahmequelle für den Kulturbahnhof fließt aus der Bewirtung im Museumscafé, wo es gespendeten Kuchen und Getränke zu moderaten Preisen gibt. Etwa 5.000 Euro kommen so im Jahr zusammen, davon verbleiben 2.500 Euro für die Ausstellungsarbeit. Hilla Baecker verantwortet als Museumsleiterin Wechselausstellungen, Terminkalender und Werbung. Auch sie setzt auf familiäre Unterstützung, insbesondere auf die ihres Mannes Ernst Neugebauer, um die Fülle der ehrenamtlichen Aufgaben zu leisten. Für dieses Jahr hat Baecker insgesamt sieben Ausstellungen organisiert. Im kommenden Jahr wird Korschenbroich erneut mit einer Präsentation beteiligt sein am Themenjahr im Museumsnetzwerk Kulturraum Niederrhein. In diesem Fall profitiert das Haus von Fördermitteln durch Museumsnetzwerk und Stadt.

NGZ/RP online/Angela Wilms-Adrians

17. August bis 16. September 2018
Ausstellung „Zukunft braucht Erinnerung“

IM KULTURBAHNHOF GEHT ES UM ORTE ALLTÄGLICHER ERINNERUNGEN

Foto: D.Ilgner

„Dass dies keine Kunstausstellung im herkömmlichen Sinne sein würde, konnte man bereits anhand der Einladung vermuten“, sagte Robert Jordan, der Kurator der aktuellen Ausstellung im Kulturbahnhof.

„Zukunft braucht Erinnerung“, nennt die Künstlerin Margarete Schopen-Richter diese Ausstellung. Zu sehen sind Werke, die während ihrer familienbiografischen Arbeit entstanden sind.

„Die Künstlerin möchte sich mit ihrer Kunst nicht verständlich machen, sondern vielmehr sich selbst verstehen“, erklärte Jordan. Macht es vor diesem Hintergrund Sinn, sich mit der Ausstellung, die als Gesamtinstallation verstanden werden muss, auseinanderzusetzen? Auf jeden Fall. Der Weg dorthin hatte fast psychoanalytischen Wert: Margarete Schopen-Richter begann, ihre Vorfahren zu begreifen und damit auch sich selbst. Besucher ihres Alters – sie wurde 1951 in Immerath geboren – könnten ähnliche Rückschlüsse ziehen und genau wie Margarete Schopen-Richter davon profitieren. „Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden“, steht an einem alten Bettgestell geschrieben, über dem ein altes Totenhemd hängt. Dieser Satz ist eine Kernaussage der Ausstellung: Die Traumata der Kriegsgeneration wurden praktisch über das Erbgut an ihre Kinder weitergegeben. „Mein Vater war traumatisiert durch seine Kriegserlebnisse“, sagt die Künstlerin, die auf einem Hof in Otzenrath aufgewachsen ist und jetzt in Orken lebt. Der Hof musste inzwischen dem Braunkohlentagebau weichen.

Aus original erhaltenen Steinen hat Margarete Schopen-Richter eine menschliche Figur geformt, da, wo das Herz ist, platzierte sie ein Stück des Fassadenschmucks des Jugendstilhauses – diese Installation ist ihrem Vater gewidmet. Es geht um eine Fülle von Schicksalen. Da hängt etwa ein feuerrotes Kleid: „Es hat mit meiner Großmutter zu tun, die als 22-Jährige im Wochenbett gestorben war“, erklärte die Künstlerin. „Was sie bedeuten, sage ich nicht“: Gemeint sind die fünf fast, aber nicht ganz runden Glaskörper, die auf einer alten runden Kuchenform ruhen und mittels eines LED-Lichts zum Leuchten gebracht werden. Hier und anderswo ist der Betrachter aufgefordert, eigenen Assoziationen freien Lauf zu lassen. Die Ausstellung Am Bahnhof 2 ist immer sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen und nach Vereinbarung unter 01749907444. Und sie endet am 16. September.

NGZ/RP-online/ Rudolf Barnholt

26. August 2018
Sommerfest des Heimatvereins

Sommerfest des Heimatvereins
Sonntag 26. August 2018

Für das Sommerfest des Heimatvereins wurde der Vorplatz des Kulturbahnhofs sehr schön gestaltet. Die Besucher nahmen Platz unter einem Zelt an hübsch dekorierten Tischen. Ab 12.00 Uhr war das Buffet aufgebaut und man bediente sich an leckeren Salaten, Würstchen, Frikadellen und Soßen. Bier, Wein  und alkoholfreie Getränke waren  vorhanden, welche bei hochsommerlichen Temperaturen auch reichlich geordert wurden.

Am Nachmittag wurde Kaffee und Kuchen angeboten. Hier sei erwähnt, alle Speisen und Kuchen waren eigene Herstellung. Ein Dank an die Spender und auch an alle Helfer.

Das Highlight an diesem Nachmittag waren natürlich die Musiker der „Old Eagle Jazzband“, welche schon einige Male mit einem Konzert im Kulturbahnhof zu Gast waren. Uli Afflerbach hatte seine Musikerfreunde zum Sommerfest eingeladen. Vielen herzlichen Dank.

Es war ein  unterhaltsamer Nachmittag mit vielen netten Besuchern.

Roswitha Hermanns

15. September 2018
„Himmel un Ärd Tour“ nach Köln

„Himmel un Ärd Tour“ nach Köln

Mit 20 Personen ging die diesjährige Tour des Heimatvereins von Korschenbroich nach Köln. Treffpunkt und Begrüßung im Kulturbahnhof mit dem obligatorischen Schnäpschen. Um 9.30 Abfahrt Korschenbroich und Ankunft Köln Deutz 10.53. Weiter mit der U-Bahn Lindenthal-Melaten. Es begann die  2-std. Führung über den Melatenfriedhof. Wir besuchten Prominentenbegräbnisstätten, Millionärsallee, auf einem der sicher schönsten Parkanlagen-Friedhöfe der Welt. Eine Vielfalt von Pflanzen und Tieren zwischen Gräbern und Denkmälern bestimmen das Bild. Willi Ostermann, Jupp Schmitz, Familie Millowitsch und Farina (einer der ihren erfand das „Eau Cologne“), der Schriftsteller Heinz Günter Konsalik, Außenminister Guido Westerwelle, Schauspieler Dirk Bach sowie  der Gründer des „Henesschen“ Theaters ruhen hier. Grabsteine erzählen Geschichten und Zeugen einer längst vergangenen Welt. Der Besuch war schon sehr beeindruckend. Im Anschluss ging es mit der Straßenbahn
30 Minuten durch Köln. In der „Früh-Brauerei“ waren zum Mittagessen die Tische für uns reserviert. Seit der Gründung der Gaststätte mit hauseigener Brauerei im Jahre 1904 hat das Brauhaus Früh am Dom seinen festen Platz.
Nach dem Mittagessen stand die Besichtigung des WDR auf dem Plan, mit einer Einführung zur Thematik und Rundgang durch die Produktionsräume von Funk und Fernsehen. Der WDR ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts, mit Sitz in Köln, die Hörfunk und Fernsehen und die damit verbundene Aktivitäten betreibt. Der WDR ist Mitglied der ARD und deren größte Sendeanstalt, sowie gemessen an der Anzahl der Beschäftigten nach der BBC der zweitgrößte Sender Europas. Durch viele Gänge gelangte man in die verschiedenen Studios wo die Formate wie die Sendung mit der Maus, das Morgenmagazin, Monitor, die Sportschau oder Soaps und vieles mehr gesendet werden. Beeindruckend, wie die Studios immer wieder neu für die einzelnen Sendungen hergerichtet werden. Alles findet in Kleinformaten statt, was im Fernsehen groß und weitläufig erscheint und es ist schon toll mit welchen Tricks gearbeitet wird. Mit diesem Wissen werden wir uns manche Sendung sicherlich anders anschauen. Kameras und Beleuchtung irre, man kann das nicht beschreiben. Wir waren alle gebannt von der Technik. Ein Grund warum Hörfunk eine Rolle spielt: es gibt viele Sehbehinderte und diesem Klientel werden hiermit Funk und Film ermöglicht. Für die Schauspieler, welche die Hörspiele sprechen, eine große Herausforderung. Nach der Besichtigung war es auch schon wieder Zeit Richtung HBF zu gehen und die Heimreise anzutreten. Pünktlich gegen 19.00 sind wir alle wieder wohlbehalten in Korschenbroich angekommen. Danke lieber Reiner, es war wieder ein wunderschöner erlebnisreicher Tag in Köln. Wir freuen uns auf die nächster Tour.
Reiner Leusch, Roswitha Hermanns

28. September bis 28. Oktober 2018
Ausstellung ENSEMBLE

Das Künstlerpaar Renate Linnemeier und HOLT stellen gemeinsam aus. Foto: Jürgen Körting

Das Paar Linnemeier und Holt stellt Gemeinschaftsarbeiten und Einzelwerke aus.

Wenn eine Künstlerin oder ein Künstler experimentierfreudig ist, verspricht das eine interessante facettenreiche Ausstellung. Wenn zwei Künstler gerne Neues ausprobieren, dürfte die Ausstellung noch bunter ausfallen. Im Korschenbroicher Kulturbahnhof stellen jetzt Renate Linnemeier und Holt aus. Sie leben und arbeiten in Neuss, sind 58 beziehungsweise 59 Jahre alt und voller Ideen. Das Ergebnis heißt „Einklang“ und ist noch bis zum 29. Oktober immer sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen.

Linnemeier und Holt präsentieren nicht nur gemeinsam ihre neuesten Arbeiten, sie sind auch ein Paar – ein Künstlerpaar, das sich gegenseitig beflügelt. An einigen Arbeiten haben beide gemeinsam gearbeitet. Diese Harmonie und das Glück, einander gefunden zu haben, spiegeln die Exponate wider: Die meisten haben etwas Leichtes, Spielerisches. Zur Ausstellungseröffnung stellten sie sich im Rahmen eines Dialogs vor. Die Vernissage-Besucher erfuhren unter anderem, dass sie in Neuss und er in Versailles geboren wurden, dass sie Design und er Bildende Kunst und Bildhauerei studiert hat. Beide experimentieren gerne mit unterschiedlichen Materialien. Ihre Bilder, man kann sie durchaus als Gute-Laune- oder Wohlfühl-Bilder bezeichnen, sind zuweilen geprägt von Eindrücken, die das Künstlerpaar auf gemeinsamen Reisen gesammelt hat. Oft bevorzugen sie Panoramaformate, auf denen ein Sammelsurium an Motiven zu sehen ist, das Spielerische kann durchaus als Ausdruck von Lebensfreude interpretiert werden. Den „Esprit der Provence“ hat Renate Linnemeier auf Leinwand gebannt, ein Bild, das im Grunde aus mehreren Bildern besteht, die wie Puzzleteile ein Lebensgefühl vermitteln. Man kann sie förmlich riechen, die Gewürze auf dem Markt. Frankophile dürften Fernweh spüren. „Die Freude am Kreieren“ heißt eine Gemeinschaftsarbeit, eine andere „Tage wie diese“: Eine Arbeit als Lobgesang auf das Leben. Die Panoramaformate erinnern an Filmsequenzen, sie hat mit wenigen gekonnten Federstrichen Figuren gezeichnet, er hat mit Ölfarbe sehr gegenständliche Malerei beigesteuert. Eine Fülle von Details, die durch das Bild zu hüpfen scheinen, ergeben zusammen etwas Großes: Lebensfreude und Glück. Das Künstlerpaar hat sich auch gegenseitig gemalt. Sprühtechnik mit Schablonen, Fotografien,  Zeichnungen, Malerei – das alles und noch einiges mehr macht die Bilder so lebendig. Ganz ruhig, bei der Lektüre, sind Renate Linnemeier und Holt auf dem Bild zu sehen, das der Ausstellung den Namen gab: „Ensemble“.

NGZ/Rudolf Barnholt


Begleitprogramm:
21. Oktober 2018
französischer Nachmittag

Bericht der „Freunde von Carbonne e.V.“

Auf Anregung und Einladung von Hilla Baecker vom Kulturbahnhof haben wir, die „Freunde von Carbonne e.V.“, am Sonntag 21.10.2018 im Rahmen der Kunstausstellung „Ensemble“ einen französischen Nachmittag gestaltet.
In Anwesenheit der Künstler Renate Linnemeier und HOLT bewirteten wir die Gäste wahlweise mit Waffeln, Cidre, Kaffee und Wein.
In exzellenter Stimmung, guter Laune und Gesprächsfreude konnten sich die Besucher per Filmsequenzen über die Reise der Korschenbroicher Delegation nach Carbonne zum 30jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft informieren und zwischendurch und ab und zu eine Fabel von La Fontaine, mit anschließender deutscher Übersetzung, anhören.

L’ association „Freunde von Carbonne e.V.“, suivant une invitation de Hilla Baecker du Kulturbahnhof a organisé dans le cadre de l’exposition « Ensemble », un après-midi à la francaise avec, au choix, gaufres, cidre, café, et vin.
En présence des artistes Renate Linnemeier et HOLT, les invités s’informaient par la projections de petits films-vidéo sur le récent voyage à Carbonne de la délegation de Korschenbroich à l’ occasion lors du 30ième anniversaire du jumelage. Dans une ambiance chaleureuse et décontractée les visiteurs pouvaient goûter non seulement les gaufres, mais aussi quelques fables de La Fontaine, récitées avec traduction en allemand.

31. Oktober 2018
Jazz-Abend
Zu Gast die Jazzband „KoBro“

Zu Gast an diesem 4. Jazz Abend die Band „KOBRO“ , eine lockere Vereinigung von einem Dutzend jazzbegeisteter „Alten Jazzer“ vom Niederrhein. Sie verbreiteten wieder einmal Stimmung im ausverkauften Kulturbahnhof. Die „KOBRO“ ist ein eingespieltes Team, welches sich gegenseitig die Bälle zuschmeißt und damit die Besucher immer wieder zum Lachen und Schmunzeln bringt.
Es war ein Abend mit traditionellem Jazz, eine Mischung aus Dixieland und Swing.
Natürlich waren am Ende Zugaben angesagt und die Musiker wurden mit großem Applaus verabschiedet mit der Frage: „wann gibt es wieder Jazz?“ Antwort : „im Frühjahr 2019 sind wir gerne wieder zu Gast im Kulturbahnhof.“ das ist doch eine Ansage worauf wir uns freuen.
Roswitha Hermanns

9. November 2018
Gedenkveranstaltung: GEGEN DAS VERGESSEN
80 Jahre – 9. NOVEMBER 1938

Eine neue App führt zu Spuren jüdischer Geschichte

Im Kulturbahnhof erinnerten Schüler, das Stadtarchiv, die Friedensinitiative und der Heimatverein an die ermordeten Juden. Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Anlässlich des Jahrestages der Pogromnacht erinnerten Bürger an die ermordeten Juden im Stadtgebiet.

30 Stolpersteine erinnern in Korschenbroich und Glehn an Juden, die dem Nazi-Regime zum Opfer fielen. Die Besucher im Kulturbahnhof wurden über ihre Sitzplätze zu Statthaltern von Menschen, die ermordet wurden. „Gegen das Vergessen“ überschreiben Stadtarchiv, Friedensinitiative, Heimatverein und Schüler das Gedenken. Der Kulturbahnhof vermochte kaum die Zahl der vielen Besucher zu fassen. Im Vorfeld hatten Gymnasiasten die 30 Stolpersteine in der Stadt gereinigt. Auch Ortsunkundige können sich nun dank eines digitalen Stadtrundgangs auf den Weg machen, um diese Spuren jüdischen Lebens zu finden. Der Rundgang ist über eine App abrufbar und weist unter anderem den Weg zu den Stolpersteinen sowie zum jüdischen Friedhof und Standort der ehemaligen Synagoge.

Die Geschichtswerkstatt der Realschule erstellte den Rundgang gemeinsam mit Lehrerin Eva Hermanns. Die App ist ein kostenloses Angebot des Bildungspartners NRW und wurde speziell für den Einsatz in Bildungseinrichtungen als interaktives und multimediales Lernwerkzeug entwickelt. Nach der Veranstaltung halfen Sandra Lange und ihre Mitschüler Besuchern auf Wunsch, Zugang in den Parcours „Spuren jüdischen Lebens in Korschenbroich“ zu finden. Auf der App ist zum Beispiel auch ein Interview mit einem in die USA emigrierten Mitglied der Familie Winter zu finden. „Wir möchten nicht, dass die jüdischen Familien aus Korschenbroich vergessen werden“, hatten die Schüler in Wortbeiträgen betont. Für ihre Arbeit hatten sie vorwiegend im Stadtarchiv recherchiert.

„Es ist uns ein Anliegen, jedes Jahr der schlimmen Tage zu gedenken“, sagte Wolfgang Skiba von der Friedensinitiative. Er erinnerte an die ehemalige Synagoge in der Mühlenstraße und verwies auf die weiße Rose, die die Friedensinitiative unterhalb der Gedenktafel für das verschwundene Gebäude pflanzte.

NGZ/RP-online/Angela Wilms-Adrians

Stadtarchiv Korschenbroich
Friedensinitiative in der Eine-Welt-Initiative Korschenbroich
Heimatverein Korschenbroich
Wolfgang Skiba 13. November 2016
GEGEN DAS VERGESSEN 2018 in Korschenbroich
80 Jahre nach dem 9. November 1938
Zum 9. NOVEMBER 2018
„Blank-Pflegen“ unsrer Stolpersteine
Zum „Blank-Pflegen“ unsrer 23 Stolpersteine am 7. November in Glehn hatten sich Schülerinnen und
Schüler des Geschichtskurses (Klasse 11) des Gymnasiums Korschenbroich (GyKo) unter Leitung des
Lehrers Christoph Schaberger nachmittags in Glehn auf den Weg begeben zu 9 Glehner Häusern.
Am 9. November früh morgens haben Schülerinnen und Schüler des Geschichtkurses (Klasse 12) von Gesa
Gebbers unsere 7 Stolpersteine in Korschenbroich „blank gepflegt“.
Beide Gruppen wurden begleitet von Wolfgang Skiba mit Informationen an den einzelnen Stolpersteinen.
9.NOVEMBER 2018, 20.00 Uhr im Kulturbahnhof Korschenbroich
Die Geschichtswerkstatt der Realschule Korschenbroich präsentierte ihren digitalen Stadtrundgang unter
dem Titel „Spuren jüdischen Lebens in Korschenbroich“. Der Rundgang durch den „letzten Teil“ der
Geschichte unsrer Juden in Korschenbroich wurde auf der Basis einer BIPARCOURS-APP erstellt.
Die Geschichtswerkstatt der Realschule hat unter Leitung von Eva Hermanns mit den Schülerinnen
Leonie Brückner, Sandra Lange, Nina Holthausen, Mariella Wegel, Lara Burkard, Lilly Melzig und den
Schülern Jan Kauertz und Justin Koch an der Erstellung der App seit 2017 intensiv gearbeitet.
Anschließend haben Alina Beckers und Lukas Weber – Schülerin und Schüler des GyKo –
über die Widerstandsgruppe „Weisse Rose“ die Hauptakteure Hans und Sophie Scholl berichtet
unterstützt durch eine begleitende Powerpiont Präsentation.
Lebensweg, Entwicklung zum Widerstand, Flugblatt-Entstehung, Festnahme, Verurteilung zum Tode.
Ergänzend zu den Vorträgen wurden zwei „Flugblätter der Weissen Rose“ verlesen.
„Flugblätter der Weissen Rose I“ (römisch Eins) vorgetragen von Peter Oedinger
„Flugblätter der Weissen Rose II“ (römisch Zwei) vorgetragen von Regina Hüskes
Nach einer Gedenk-Pause wurden von verschiedenen Besuchern
angeknüpft an das bekannten Wort „ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“,
einzeln die Namen unsrer ermordeten 30 Jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger verlesen,
Mit einem Schlusswort und dem Versprechen,
weiter „GEGEN DAS VERGESSEN in Korschenbroich“ zu arbeiten,
und mit der Bitte – wie in jedem Jahr –
um Eine Spende für den Verein „MIZWA Zeit zu Handeln“
(zur Unterstützung ehemaliger Ghetto- und KZ-Häftlinge vornehmlich in Litauen)*)
wurde die Gedenkveranstaltung beendet.
Anschließend könnten sich die Besucher von den Schüler*innen der Geschichtswerkstatt in die
BIPARCOURS-APP „Spuren jüdischen Lebens in Korschenbroich“ einweisen lassen.
*) 200 € Spende konnten an MIZWA überwiesen werden

24. November2018  bis 20. Januar 2019
Ausstellung „Monochromie oder der Odem der Stille“

NEUE AUSSTELLUNG IM KULTURBAHNHOF

Ingo Heintzen zeigt seine Werke im Kulturbahnhof. Foto: Jürgen Körting

„Monochromie oder der Odem der Stille“ nennt Ingo Heintzen seine Werke. Noch bis Mitte Januar sind sie in der Ausstellung im Korschenbroicher Kulturbahnhof zu sehen.

Ingo Heintzen liebt es ländlich: Er lebt in Hülchrath, ist Hobby-Ornithologe und mit seiner Kunst möchte er zur Nachdenklichkeit anregen. Dabei kommt er nicht laut daher, sondern zwingt den Betrachter, sich mit seinen Werken auseinanderzusetzen – Exponaten, bei denen es unter anderem um Vergänglichkeit geht.

Hilla Baecker stellte den 74-Jährigen im Korschenbroicher Kulturbahnhof als „geduldigen und stillen Beobachter“ vor. Heintzen hatte in Bremen Grafik-Design studiert, später in namhaften Werbeagenturen gearbeitet und als Teilhaber der Agentur „Rempen & Partner“ große Erfolge gefeiert. 1999 verkaufte er seine Anteile und widmete sich der Kunst. „Monochromie oder der Odem der Stille“ heißt die Ausstellung im Kulturbahnhof. Der Titel lässt bereits erahnen, dass keine knalligen Farben und bizarre Formen um die Gunst des Betrachters buhlen. „Rost ist für mich die neue fünfte Grundfarbe“, sagt der Wahl-Hülchrather. Das sieht man auf den ersten Blick. Ihn reizt es, den Rost gezielt einzusetzen, den Korrosionsprozess so gut es geht zu steuern. Und dass Vergänglichkeit nicht binnen kurzer Zeit erzielt werden kann, stört ihn nicht. Robert Jordan, der Kurator der Ausstellung, wies in seiner Einführungsrede auf die Krakelee-Bilder hin: Hier sorgt ein maschenartiges Netz von Farbrissen und –sprüngen für Effekte, die an alte Maltechniken erinnern. Der Künstler, sagt Jordan, gehe das Risiko bewusst ein, dass seine Werke nicht unmittelbar verständlich sind.

Die 49 Arbeiten in der Ausstellung senden kurze knappe Botschaften aus und sind zum Teil auch „Wort-Werke“. Die Schrift dominiert die Kunst von Ingo Heintzen aber zu keiner Zeit, sie ist unauffällig, gibt Anstöße. „Den mal“ heißt es da auf einer Arbeit, deren Kernstück ein altes Kriegsfoto vom Flohmarkt ist. „Damit hinterfrage ich das Heldentum“, erklärt der Künstler, der auch mit Blei und Säuren und auf Stahl arbeitet. Die Sinnlosigkeit des Todes ist für ihn ein Thema, das er kritisch hinterfragt. Die entsprechenden Arbeiten hat er extra für diese Ausstellung gemacht. Mit den von ihm bevorzugten gestalterischen Mitteln greift er auch das Unrecht der Deutschen an den Hereros auf.

Die Ausstellung im Kulturbahnhof Korschenbroich ist noch bis zum 20. Januar geöffnet, und zwar jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr, außer am 23. und am 30. Dezember.

NGZ/RPonline/Rudolf Barnholt

9. Dezember 2018
Adventskaffee – Weihnachtsfeier

Der Heimatverein begrüßte viele Mitglieder zum Adventskaffee im Kulturbahnhof. Mit Musik von Uli Afflerbach am Keyboard und später mit Begleitung von Stefan Fragen, Tenorhorn war es eine wunderbare Einstimmung auf Weihnachten. Flyer mit Weihnachtsliedern auch in Dialekt ( wunderbar ) wurden an die Besucher verteilt und alle konnten kräftig mitsingen. Beiträge von Barbara Romann, Pejo Stefes, Johannes Kronen, Heinz Peter Mentzen und Josef Kamper waren lustig, besinnlich und nachdenklich. Auch der Weihnachtsengel Lena hatte ein kleines Gedicht mitgebracht. Das Kuchenbuffet war hervorragend. Alle Torten und Kuchen waren Eigenkreationen, einfach lecker und wunderbar dekoriert. Vielen lieben Dank an die Bäckerinnen und an alle Helferinnen und Helfer vor, während und nachher für ihren Einsatz. Natürlich wie immer Tradition die Verabschiedung mit dem Weckmann. Es war ein schöner unterhaltsamer und stimmungsvoller Nachmittag.
Roswitha Hermanns