Jahresrückblick 2011

Freitag, 28. Januar 2011
Jahresmitgliederversammlung
des Heimatverein Korschenbroich e.V.

Johannes Kronen, 1. Vorsitzender des Heimatvereins Korschenbroich, begrüßte ganz herzlich die Mitglieder des Heimatvereins Korschenbroich zur Jahresmitgliederversammlung. Nach dem Gedenken für die im abgelaufenen Jahr verstorbenen Mitglieder folgte der Jahresbericht über die Aktivitäten des Heimatvereins in 2010. Hier einige Auszüge: Fahrradtour zum Tuppenhof, Mundart auf dem Hoeren-Hof, Evergreens mit Jutta Koch, Liederabend mit Inge und Erwin Fischermann, sowie eine Fahrt nach Köln unter dem Motto „Himmel und Aed“. Das Programm für das 1. Halbjahr 2011 liegt den Mitgliedern bereits vor, und auch das Programm für das 2. Halbjahr ist in Bearbeitung und geht rechtzeitig an alle Mitglieder. Frau Dr. Rita Mielke-Küsters berichtete über die Ausstellungen mit steigenden Besucherzahlen im Kulturbahnhof. Peter Josef Stefes, in Vertretung des 1. Vorsitzenden Ansgar Heveling, informierte über die Arbeit des „Fördervereins Alter Bahnhof“. Im Rahmen der Zusammenarbeit Förderverein und Heimatverein stehen Änderungen an, welche sich in Bearbeitung befinden und nach Abschluss in einer außerordentlichen Versammlung zu beraten und zu beschließen sind. Johannes Kronen dankte allen Helferinnen und Helfern für die tatkräftige Unterstützung bei den vielen Aktionen im Heimatverein und betonte, dass der Erfolg nur durch ein gutes Miteinander gewährleistet ist. Helmut Köppen, Schatzmeister des Heimatvereins, konnte nur Positives über die Finanzen des Vereins berichten. Der Verein hatte am 31.12.2010 einen Mitgliederbestand von 420 Personen. Die Kassenprüfer stellten eine saubere und korrekte Kassenführung fest. Antragsgemäß wurde der Schatzmeister und mit ihm der gesamte Vorstand durch die Versammlung entlastet. Folgende Vorstandsämter wurden wie folgt neu besetzt: Stellvertretender Schriftführer: Wolfgang Skiba, als Beisitzer für Archivarbeit: Reiner Leusch, Stellvertretende Schatzmeisterin: Hedwig Dürselen (Wiederwahl). Kassenprüfer sind Christine Lippert, Resi Weuthen und neugewählt Herr Hansgeorg Westermann. Kläre Hammelmann stellte sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl und wurde mit Dank und einem Blumenstrauß von Johannes Kronen verabschiedet. Für die aus beruflichen Gründen zurückgetretene Museumsleiterin musste eine Nachfolgeregelung gefunden werden. Die Versammlung wählte auf Vorschlag des Fördervereins die 31-jährige Nina Otten zur Nachfolgerin von Dr. Rita Mielke-Küsters. Sie sagte, „Nina Otten ist mein Wunschkandidat, und ich gehe mit einem lachenden und weinenden Auge. Die Leitung war für mich eine tolle Aufgabe, und es beruhigt mich, das Haus nicht verwaist zurückzulassen“. Eine letzte Ausstellung, welche schon in Bearbeitung ist, wird sie noch begleiten, und zwar zum Thema Orchideen, gemeinsam mit der Floristin Katja Fragen. Frau Dr. Rita Mielke-Küsters wurde mit viel Lob, Dank und Beifall sowie einem wunderschönen Blumenstrauß verabschiedet. Die neue Leiterin Nina Otten wird die bisherige Planung weiterführen. Sie hat Archäologie und Kulturmanagement studiert. Ihr liegt ein Programm am Herzen, das zwischen künstlerisch und alltäglich orientierten Schwerpunkten wechselt. Als freie Mitarbeiterin am Museum Schloss Rheydt arbeitete sie bereits daran, Kinder möglichst früh an ein Museum heranzuführen. Dieses Ziel möchte sie auch in Korschenbroich verfolgen u.a. mit Kindergeburtstagen im Museum. Auch für das Jahr 2012 hat sie schon Ideen, z.B. eine Familiengeschichte aus Korschenbroicher Sicht, und angesichts der historischen Bedeutung des Brauwesens vor Ort das Thema „Bier“. Der Vorstand und die anwesenden Mitglieder wünschten ihr viel Erfolg, Beim Rückblick auf 2010 zog der Vorsitzende Johannes Kronen am Ende des 1. Jahres seiner Amtszeit eine positive Bilanz.
Roswitha Hermanns /EF

Freitag, 4. Februar 2011
„Neue Erkenntnisse zur Eiszeitforschung in Korschenbroich“
Ein Vortrag mit Dr. Georg Waldmann im Museum Kulturbahnhof

Vor knapp 30 Besuchern referierte der mit seiner Familie in Korschenbroich lebende Biologe und Geologe Dr. Georg Waldmann über die Auswirkungen der vorletzten Eiszeit auf unseren Raum. Seine Forschungen sind eng verbunden mit der Gesteinssammlung von Frau Charlotte Bachmann aus Holzbüttgen, die in den 1970er und 80er Jahren in unserer Heimat Gerölle aus den umliegenden Kiesgruben sammelte. Fast vergessen und schon in Container entsorgt, wurde die Sammlung von Dr. Georg Waldmann und Holger Kels wiederentdeckt und wissenschaftlich ausgewertet. Nach den Forschungen drangen die nordischen Eismassen vor etwa 250.000 Jahren bis in unsere Gegend vor. Eindrucksvoll stellte Herr Dr. Waldmann mit technischer Unterstützung dar, wie damals der Rhein seinen Verlauf in Richtung Nordwesten zur heutigen Niers ändern musste. Auch in der letzten Eiszeit kam es zu einem Überlauf des Rheinwassers durch die jetzigen Niederungen des Nordkanals. Bis heute wirken sich diese Ereignisse aus: Die damaligen Gesteinsablagerungen machen heute den industriellen Kiesabbau interessant. Die entstandenen Niederungen und die Wasserverläufe des Rheinhochwassers sorgen aktuell für erhebliche Probleme, wenn in diesen Bereichen unterkellerte Gebäude errichtet wurden. Gerade die Verbindung der Ereignisse vor vielen tausend Jahren mit den heutigen, oft hausgemachten, Problemen wurde von den Zuhörern aufgenommen und es entstand noch eine lebhafte Diskussion. Abschließend dankte Johannes Kronen im Auftrag des Heimatvereins für den interessanten Vortrag und wies auf die naturkundliche Wanderung mit Herrn Dr. Waldmann im April hin.
Johannes Kronen

Samstag 12. März 2011
Korschenbroicher „Kehr-Aus“
Im Rahmen von „Korschenbroich Kehr-Aus“ trafen sich 8 Freunde und Freundinnen des Heimatvereins Korschenbroich, um sich am „Kehr-Aus“ rund um den Kulturbahnhof zu beteiligen. Das Werkzeug, Müllsäcke, Handschuhe und Greifzangen, hatte die Stadt zur Verfügung gestellt. Um 9.00 Uhr ging es mit vereinten Kräften los. Jeder suchte sich seinen „Reinigungsplatz“. Nach 2 Stunden Sammeln war die Bilanz 9 bis oben gefüllte Müllsäcke. Man ist doch immer wieder über diese achtlose Entsorgung erstaunt und negativ berührt. Von Bier-, Wein, und Schnapsflaschen über Plastik, Plakate, Papier, leere Bierfässer, Regenschirmen bis zu Kinderspielzeugen war alles dabei. Nun strahlt es wieder rund um den Kulturbahnhof. Mit Dank und einem Umtrunk verabschiedete Johannes Kronen die „Müllsammler“.
Roswitha Hermanns / E.F

Dienstag, 22. März 2011
Liederabend für Jedermann
Eine sehr beliebte Veranstaltung des Heimatvereins ist der Liederabend für Jedermann, gestaltet von Inge und Erwin Fischermann und ihrer Akkordeonbegleitung. 22 Personen waren der Ankündigung gefolgt, um gemeinsam Volkslieder zu singen. Ein thematischer Schwerpunkt für den Nachmittag waren „Seemannslieder“, wobei auch einige bekannte Volkslieder auf dem Programm standen. Damit auch jeder alle Strophen mitsingen konnte, hatten die Akteure Textmaterial vorbereitet. Es begann mit dem bekannten Seemannslied „Das ist die Liebe der Matrosen“. Es folgten „Nimm mich mit Kapitän auf die Reise“ sowie „Ick heff mol in Hamburg een Veermaster sehn“ und „Schön ist die Liebe im Hafen“. Der Refrain vom Lied „Hoch droben auf dem Berg, gleich unter den funkelnden Sternen“ war natürlich allen bekannt, und es schallte besonders kräftig durch den Kulturbahnhof. Eingeflochten in den Ablauf waren noch Titel zum Mitsingen „Man müsste nochmal 20 sein“ und das „Schwalbenlied“. Aber auch leisere Töne wurden angeschlagen mit dem Lied „Santa Lucia“. Drei lustige Beiträge vorgetragen von Inge (Der Winter ist vorbei – Gedanken einer Seniorin) und Erwin (Fremdwörter in Blond) brachte die „Sänger und Sängerinnen“ zum Schmunzeln. Bei einigen Liedern wurden vorher Informationen über Herkunft und Entstehung der Melodien und Texte gegeben. Am Ende folgten, natürlich auf Wunsch, einige Zugaben. Mit dem Lied „Kein schöner Land“, viel Applaus und Danke an Inge und Erwin ging der Liederabend zu Ende.
Roswitha Hermanns / E.F.

Sonntag 3. April
Naturkundliche Wanderung durch das Hoppbruch
Achtundzwanzig interessierte Personen folgten der Einladung des Heimatvereins Korschenbroich zu einer „Naturkundlichen Wanderung durch das Hoppbruch“ unter der Leitung des Biologen Dr. Georg Waldmann. Man traf sich am Sonntagmorgen um 11 Uhr an seinem Wohnhaus „Am Trietenbroich“. Der Vorsitzende des Heimatvereins, Johannes Kronen, begrüßte sehr herzlich alle Teilnehmer und Herrn Dr. Waldmann. Er warb für die Aktivitäten des Heimatvereins auf dem Gebiet der Erkundung unserer Heimat und erwähnte, dass Interessenten, die dies mit fördern wollen, gerne Mitglied im Heimatverein werden können.
Aufnahmeanträge stehen hierfür zur Verfügung. Dann begann Herr Dr. Waldmann mit der Führung. Gleich neben seinem Haus, eine große landwirtschaftliche Fläche, war vor Urzeiten eine Flussinsel. Der Rhein muss sich bei der letzten Eiszeit vor ca. 250.000 Jahren hier ein neues Bett gen Westen in Richtung der heutigen Niers geschaffen haben, da sein Lauf nach Norden durch Gletschermassen versperrt war. Da staunte man nicht schlecht, der Rhein floss durch Korschenbroich, allerdings als Rinnsal, welches man mit Stiefeln durchwaten konnte. Die vor Jahrtausenden heraus gebildete Bodenbeschaffung wirkt sich bis heute auf die Landnutzung aus. Als Beweis griff der Biologe in den leicht sandigen Boden der einstigen Flussinsel. Dr. Waldmann kann die Landschaft, ihre Form und Struktur lesen wie ein Buch. Dann führte er uns in Richtung Hoppbruch und machte einen Halt in der Nähe des Regenrückhaltebeckens. Er zeigte und erklärte einige Pflanzen, die hier überall zu finden sind, sowie deren Eigenarten, Nützlichkeiten und Gefahren. Keinem der Teilnehmer war bewusst, wie viele essbare Kräuter hier heimisch sind. Z.B. sahen die Teilnehmer zwei Nesselarten, die Taubnessel und die Brennnessel, woraus man eine schmackhafte Suppe herstellen kann. Löwenzahn, Waldbingelkraut und Girsch eignen sich wunderbar als Salatzutaten. Brombeeren, Waldjohannis- und Stachelbeeren sind im Sommer zahlreich vertreten. Das Kraut Mädesüß wurde zum Süßen von Honigwein verwendet. Das nicht so leicht auffindbare Bärlauch lässt sich in Estragon-Essig einlegen und schmeckt dann ähnlich wie Kapernknospen. Zwischen den Kräutern blühten jetzt im Frühjahr in großen Flächen weiße Buschwindröschen und gelbe Winterlinge; wunderschön anzusehen. Auch seltene unter Naturschutz stehende Orchideen haben sich nach Jahren – dank wieder sauberer Luft – hier im Hoppbruch angesiedelt, sind aber sehr schwer zu entdecken. Dr. Waldmann erklärte auch verschiedene Grasarten wie z. B. Honiggräser, Süß- und Sauergräser, welchen winzige nicht erkennbare Opalsteinchen anhaften, die sie scharf wie ein Messer machen. Im Sommer wachsen hier auch zahlreiche Sumpfschwertlilien. Die Schwarzerle ist überwiegend neben Sumpfbirke, Weide und Haselnussbüschen anzutreffen; nicht zu vergessen, männlicher und weiblicher Hopfen, welcher zum Bierbrauen verwendet wird. Dies war die eine Seite im Feuchtgebiet, welches von der Triet und den mit Sümpfungswasser gespeisten Entwässerungsgräben durchzogen wird. Die trockene Seite ist ein Eichenhochwald mit Traubenkirsch- und Wildkirschbäumen sowie Hainbuchen. Die hellgrünen Blätter der Jungbuchen sind essbar und waren bei früheren Generationen Salatersatz. Einige Teilnehmer haben davon probiert und sie als schmackhaft empfunden. Zwischen den Bäumen wächst auch viel Farn und an einigen Stellen das Maiglöckchen. In einem Hügel aus geschreddertem Holz niesten sich auch wieder die Nashornkäfer ein. Bei der Wanderung entdeckte man in einem Baum das Nest eines Mäusebussards sowie auf dem Waldweg eine große Weinbergschnecke. Schnecken sind im Hoppbruch zahlreich vertreten. Sie kreuzen die Wege überwiegend aber nur bei feuchter Witterung. Ausgestorben war auch seit Jahren der Hütchenpilz. Dr. Waldmann hat ihn aber wieder an einem Baum wieder gefunden. Man muss schon wirklich vom Fach, sprich Biologe sein, um diese Seltenheiten entdecken und einordnen zu können. Nach zwei Stunden, am Ende der Wanderung, waren alle sehr beeindruckt. Beim nächsten Waldspaziergang, da war man sich einig, schaut man genauer hin. Durch diese anschauliche Führung wurde man schon fast zu einem „Wald-Fachmann“. Mit einem herzlichen Dankeschön verabschiedete sich die Gruppe von Herrn Dr. Waldmann.
Roswitha Hermanns / E.F.

Sonntag, 3. April 2011
Besichtigung in der Vogtei „Kuhlenhof“ in Korschenbroich
Der Heimatverein Korschenbroich hat aufgrund der Nachfrage bei vergangenen Führungen am 17.04.2011 erneut einen Besuch des Kuhlenhofes in Korschenbroich angeboten.
Die Geschichte des Kuhlenhofes begann vor fast 450 Jahren im Jahre 1566. Der Vogt Werner von Dülken errichtet ihn in Korschenbroich als das Land Myllendonk unter Landesherren, die auf Schloss Myllendonk residierten reichsunmittelbar war. Durch diese Reichsunmittelbarkeit stand der Herrschaft eine eigene Gerichtsbarkeit zu, die der Vogt ausübte. Weil das Amt des Vogtes eine so besondere und herausragende Position darstellt, brauchte dieser Würdenträger auch einen genauso herausragenden und repräsentativen Wohnsitz. Entsprechend diente der Kuhlenhof über Jahrhunderte hinweg als Wohnsitz der höchsten Beamten des Landes bis schließlich im 18. Jahrhundert ein Gerichtsschreiber darin wohnte, der wiederum das Haus schließlich an eine Familie von wohlhabenden Ackersleuten verkaufte. Diese behielten das Haus innerhalb der eigenen Familie bis 1987 der Kuhlenhof durch die letzten Nachfahren veräußert wurde.
Die Familie Leusch nahm die Gelegenheit wahr, kaufte das Haus und restaurierte es über 8 Jahre hinweg. Beim Rundgang um und im Kuhlenhof gab es daher viel über die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner, aber auch über die Renovierung und die dabei verwandten Techniken zu erfahren. Auch diesmal kam wieder eine hoch interessierte Gruppe von Heimatfreunden zusammen, die durch Fragen und Berichte aus dem eigenen Erleben dazu beitrugen, dass der Besuch für alle Beteiligten ebenso spannend wie informativ wurde.
Sicherlich wird dies nicht die letzte Führung durch diese, für die Geschichte Korschenbroichs so bedeutende Gebäude sein…
Rainer Leusch

Samstag 12. März 2011
Korschenbroicher „Kehr-Aus“
Im Rahmen von „Korschenbroich Kehr-Aus“ trafen sich 8 Freunde und Freundinnen des Heimatvereins Korschenbroich, um sich am „Kehr-Aus“ rund um den Kulturbahnhof zu beteiligen. Das Werkzeug, Müllsäcke, Handschuhe und Greifzangen, hatte die Stadt zur Verfügung gestellt. Um 9.00 Uhr ging es mit vereinten Kräften los. Jeder suchte sich seinen „Reinigungsplatz“. Nach 2 Stunden Sammeln war die Bilanz 9 bis oben gefüllte Müllsäcke. Man ist doch immer wieder über diese achtlose Entsorgung erstaunt und negativ berührt. Von Bier-, Wein, und Schnapsflaschen über Plastik, Plakate, Papier, leere Bierfässer, Regenschirmen bis zu Kinderspielzeugen war alles dabei. Nun strahlt es wieder rund um den Kulturbahnhof. Mit Dank und einem Umtrunk verabschiedete Johannes Kronen die „Müllsammler“.
Roswitha Hermanns / E.F

Samstag, 18. Mai 2011
Naturkundliche Radtour zur Clörather Mühle
Bei gutem Wetter trafen sich einige Heimatfreunde am Museum Kulturbahnhof zu einer Exkursion, um an der von Erwin Fischermann organisierten und von Claus von Kannen geleiteten naturkundlichen Radtour teilzunehmen. Das Ziel war die Clörather Mühle an dem alten Niersbett nordöstlich von Viersen. Zunächst fuhr man durch Herrenshoff zur Niers und folgte ihr bis zum Nierssee in Neuwerk. Dort leben wieder viele Vogelarten, darunter seltene Enten, die aufgrund des sauberer gewordenen und mit Sauerstoff angereicherten Nierswassers auch hier ihr ständiges Winterquartier haben. Kurz hinter der alten Bahnlinie nach Krefeld konnten alle durch Muskelkraft am Seil mit der Niersfähre das Flussufer wechseln.

Ohne große Mühen erreichten wir einen Informations- und Aussichtpunkt in Sichtweite der Clörather Mühle. Claus von Kannen konnte vieles über die sumpfige, vegetationsreiche ehemalige Niersbettlandschaft zeigen und erläuterte die Schutzmaßnahmen, die zum Erhalt dieser Auenlandschaft und zur Wiederansiedlung selten gewordener Vogelarten beigetragen haben. Besonders zu erwähnen ist, dass seit einigen Jahren wieder Störche in dieser Region brüten.
Verabredungsgemäß wurden wir von Eheleuten Mertens in dem Areal der Clörather Mühle empfangen. Vor dem üppig mit Kletterrosen bewachsenen Mühlengebäude erläuterte Herr Mertens uns die Bauweise, gestört durch den Überflug einer JU 52 und führte uns anschließend durch die Mühle. Der Überblick über eine 700jährige Geschichte ist einem Hausprospekt entnommen:
Grenzlage an der Niers Die Clörather Mühle gehörte zum 1230 erstmals erwähnten Haus Clörath, das mit Korn- und Ölmühle und Wirtschaftgebäuden auf einer vollständig von der Niers und ihren Seitenarmen umflossenen Insel lag. Es war eine kurkölnische Grenzfeste am „Dreiländereck“ zwischen Kurköln, dem als Exklave zum Herzogtum Geldern gehörendem Viersen und dem Herzogtum Jülich gehörendem Süchteln. Heute gibt es kein Fließgewässer mehr an der Clörather Mühle, denn die Niers wurde ab 1929 auf einer Länge von etwa 20 Kilometern begradigt und eingedeicht. Sie fließt nun 600 Meter westlich der Mühle schnurgerade durch die niederrheinische Landschaft. Häufiger Besitzerwechsel Namensgeber von Clörath war der Clörbach, der in Schiefbahn entsprang und durch das Clörbruch an Schloss Neersen vorbei bis Clörath floss und dort in die Niers mündete. Das Haus war Sitz der Sippe von Clörland. Später gehörte es u.a. den Familien von Brempt, von Büren, von Brienen, den in Neersen ansässigen Grafen von Virmond, den Kölner Kurfürsten und Freiherren von Twickel. Beschreibung der Anlage Haus Clörath war ein stattliches dreistöckiges Herrenhaus, das mit einem Wassergraben umgeben und über eine Brücke zugänglich war. Dazu gehörte der etwa 60 Meter östlich gelegene rechteckige Wirtschaftshof mit einer Kornmühle, der heutigen Clörather Mühle, sowie einer separat liegenden Ölmühle. Haus Clörath wurde während oder kurz nach den Wirren der französischen Besatzung zerstört. Die Ruine liegt vom Weg aus gesehen hinter der Mühle in der Wiese. Der Wirtschaftshof mit der Kornmühle, einem Stallgebäude von etwa 1650, zwei Wohnhäusern von 1715 und 1800 sowie der Scheune aus dem Jahre 1831 ist erhalten. Die Kornmühle Die Mühle ist ein zweigeschossiger Fachwerkbau, der ca. 1800 an der Stelle einer älteren Mühle auf damals sehr hohem technischen Niveau errichtet wurde. Bemerkenswert ist das eingehauste Mühlrad, das sich innerhalb des Gebäudes befand und mit knapp 6 Metern Durchmesser rund 10 PS leistete. Ungewöhnlich sind auch die 6 Eichensäulen, auf denen die Mahlgänge ruhen. Sie sind klassischen dorischen Säulen nachempfunden und zeugen vom Wohlstand des Müllers.
Nach der Führung konnten wir in einem Storchnest ein Paar mit zwei jungen Störchen beobachten. Der weitere Weg führte uns an Haus Donk vorbei nach Schmitz-Mönk, Hausbrauerei in Anrath. Ein kühles Bierchen stärkte uns für die nächsten Ziele

Haus Broich ist ein sehr schöner Herrensitz und ehemals Domizil eines weltbekannten Springreiters. Vorbei an den Beckershöfen und über schöne Waldwege erreichten wir Klein Jerusalem. Ein Pärchen schickte sich gerade dort in der kleinen Wallfahrtskirche an, den Bund fürs Leben zu schließen. Wir schauten natürlich an dem Geschehen sehr interessiert zu. Vorher war uns ein kurzer Blick in die Kirche vergönnt. Bis zum nächsten Ziel, dem Schlosspark in Neersen, war es nicht mehr weit. Unser Naturfreund Claus führte uns zu einem Teil des Neersener Schlossparks, wo die NABU-Gruppe Willich auf 2000 qm ein Gewässer, eine Umweltstation, einen Erlebnisgarten und ein Wildbienenhotel unterhält. Dieser Besuch war für uns sehr informativ und interessant. Im Schlosscafé kümmerten wir uns dann ausgiebig um die Nahrungsaufnahme in angenehmer Atmosphäre. Über den Schloßweg erreichten wir wieder die Niers und folgten ihr bis zum Neersener Weg. Zur beabsichtigten Zeit kamen wir nach ca. 42 km wieder gutgelaunt und unfallfrei am Startpunkt an. Mit dem Wetter, den Sehenswürdigkeiten, den naturkundlichen Erläuterungen von Claus von Kannen und der Organisation der Radtour waren alle zufrieden.
R. Hermanns / E. Fischermann

Mittwoch, 1. Juni 2011
Mundart-Kenner begeistern die Besucher
Raderbroich (barni) „Ett wött Plattjekallt“, lautete jetzt das Motto „omm Hoere-Hoff“. 180 Besucher genossen bei frühsommerlichem Wetter die Vorträge und Lieder von Mundart- Kennern aus dem gesamten Kreisgebiet. Der Moderator des Mundartstammtisches, Pejo Stefes, stellte eine familiäre Atmosphäre her und erzielte erste Lacherefolge: „Maria geht es auch gut heute – schön, dass Du da bist. Meine Frau habe ich heute Morgen schon begrüßt“. Die Lachmuskeln wurden wenig später erneut strapaziert: Engelbert Wallrath hatte sich Engbrück, „die Pufferzone zwischen Pesch und Korschenbroich“, voregenommen und verriet, er wohne „rechtsflöthisch, aber linkstrietisch“. Früher habe er in Pesch an der Korschenbroicher Straße gelebt und jetzt in Korschenbroich an der Pescher Straße. Es
folgte ein Loblied auf Engbrück, Inge Fischermann spielte dazu Akkordeon.
Heinz-Dieter Nehr ließ vor der mit Blumen geschmückten Fachwerkfassade des Hoeren- Hofes den guten alten Badetag wieder lebendig werden – „gibt es einn besseres Beispiel für sparsamen Umgang mit Energie und Wasser, als dass drei Generatiolnen ein und dasselbe Badewasser benutzen, das dann noch zum Waschen der Socken und zum Schrubben der Küche genutzt wird“? Hans Könen aus Kleinenbroich berichtete von seinen zum Teil bizarren Erlebnisse nach einem Supermarktbesuch.
Auch echte Nüsser begeisterten die Besucher: Lothar Bäsken aus Reuschenberg, altgedienter Hoppeditz der Quirinusstadt, ließ seiner Phantasie freien Lauf, sah sich in Schützenuniform über die betonierte Rennbahn marschieren und Kamelle werfen und mit einer Polizeiuniform in Thüringen sein Unwesen treiben. Professor Wilhelm Schepping trug Gedichte von Josef Lange vor – der Neusser war vor 100 Jahren geboren worden. Er erinnerte an Zeiten, als niemand auf die Idee gekommen wäre, ein Stück Brot wegzuwerfen.
Helga Peppekus aus Neuss hatte sich Texte von Peter Hink aus Büderich ausgesucht und zu verstehem gegeben: „Das Büdericher Platt ist schon etwas anders.“ Der Glehner Hans-Peter Menzen gab Erlebtes zum Besten, so plauderte er über seinen Besuch bei Ikea. Ebenfalls mit dabei: Cilli Fiethen aus Büttgen, Elsbeth Zimmer aus Kleinenbroich und Christa Stumpes aus Zons.
Der Neusser Heinz Gilges trug ein Märchen auf Platt vor: Aus Hänsel und Gretel wurden Jan und Jrietsche, getrennt waren Jan van Werth und seine bessere Hälfte.
NGZ Samstag, 4. Juni 2011

Der Hoerenhof hat sich als Geheimtipp für Mundartfreunde im Rhein-Kreis-Neuss entwickelt. Wie bereits im Jahr zuvor hatte der Verein zur Pflege und Förderung der Mundart im Rhein-Kreis-Neuss in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Korschenbroich zu einem Mundartabend auf den Hoerenhof nach Korschenbroich/ Raderbroich eingeladen. Den beiden Vereinsvorständen und dem mitveranstalten- den Eigentu¨mer des Hofes, Peter Hoeren, hatte es die Sprache verschlagen, als eine Woche vor der Veranstaltung mit 250 verkauften Karten die Fassungskapazita¨t des Hoerenhofes erreicht war. Ein Zeichen dafür, dass unsere Mundart, die schon für Tod erklärt wurde, sich zumindest bei den Älteren unter uns, bester Gesundheit erfreut.
Insgesamt 14 Mundartfreunde aus dem Rhein-Kreis-Neuss spielten sich in einem illustren Abend die Mundartpointen zu. Dieser Abend verlangte nach Wiederholung. Man versprach den Mundartfreunden für den 22.8.2011 einen weiteren Abend an gleicher Stelle mit Elsbeth Zimmer und Hans Peter Menzen.
Nach 3 Stunden kurzweiliger Unterhaltung machte man sich auf den Nachhauseweg.
Peter-Josef Stefes / E.F.

Sonntag, 3. Juli 2011
Besichtigung „ZUM ANKER“ – HOFF MARIE
Der Hausherr und Denkmalschützer Günter Thoren öffnete sein Haus an der Sebastianusstraße für 27 interessierte Personen. Das unter Denkmal stehende Gebäude und älteste Haus in Korschenbroich beherbergt die allseits bekannte Gaststätte „ZUM ANKER“. Unter der Leitung von Günter Thoren und Karl Heinz Bednarzyk besichtigten die Teilnehmer dieses historische Gebäude. Sie erfuhren viel Interessantes über die Geschichte dieses Hauses und deren Bewohner.
Als „Steinhaus“ ist es eines der wenigen Häuser, das die Feuersbrunst 1716 überstanden hat. Nach einer schriftlich festgehaltenen Aussage von Frau Maria Hoff , bekannt in Korschenbroich als „HOFF MARIE“, gehörte das Haus früher den Besitzern von Schloss Myllendonk, und ist das einzige Anwesen mit Wappen der Agnes von Drachenfels und Diedrich III. von Myllendonk. Laut Antrag von Frau Maria Hoff zur Eintragung in die Liste für Denkmalschutz vom 05.09.1981 stammt das Anwesen aus dem 11. Jahrhundert. Herr Thoren hat an der Universität Köln von Herrn Dr. Frank ein Dendrochronologisches Gutachten erstellen lassen. Es wurden aus Balken 12 Proben genommen, um das Alter bestimmen zu können. Leider gab es dabei keine diesbezüglichen Ergebnisse. Man schätzt das Alter des Gebäudes auf 500 Jahre. In wie weit das Gebäude Gericht oder Posthof war, bleibt offen. Anmerkung: „Die Hoffsche Wirtschaft als altes Myllendonksches Gerichtshaus hob sich seit altersher aus den sonstigen Gebäulichkeiten des Ortes hervor“. Das feste Mauerwerk und die meterdicken Kellergewölbe geben Anlass zu Vermutungen einer unterirdischen Verbindung zu Schloss Myllendonk. Am 03. April 2009 beschädigte ein Brand das Gebäude schwer. Die Ursache konnte nicht geklärt werden, und man dachte an einen Abriss des Hauses. Denkmalschützer Günter Thoren kaufte das Gebäude mit dem Ziel, das historische Kleinod zu renovieren und zu erhalten. Herr Thoren führte die Teilnehmer in das zurzeit in Renovierung befindliche Obergeschoss und erklärte die frühere Nutzung. In einem heute großen Raum befanden sich
5 Einraum-Wohnungen. Anhand von Bauplänen und alten historischen Fotos konnte man sich das alte und neue Gebäude vorstellen. Zwei Damen, welche an der Besichtigung teilnahmen, waren Zeitzeugen. Mathilde Nolden, ihr Vater Fritz Bücheleres führte viele Jahre die Gaststätte, sowie Brigitte Oelmann, deren Vater Peter Kronen ebenfalls Gastwirt im „Anker“ war. Beide Damen verbanden viele Erinnerungen mit diesem Haus. Karl Heinz Bednarzyk hat viel recherchiert und Namen, historische Daten des Hauses und Anekdoten mit und über die ehemaligen Nutzer zusammengetragen, unter anderem über die letzte Eigentümerin und schillernde Persönlichkeit „HOFF MARIE“. Im heutigen kleinen Biergarten, welcher früher ein großer Garten mit Gastronomie unter wunderbaren Platanen war, endete die Führung mit einem Umtrunk. Dank an Herrn Günter Thoren für die Öffnung seines Hauses und an Karl Heinz Bednarzyk für die Führung, welche mit vielen historischen Details, Daten und Namen versehen war.

Hermanns / E. Fischermann

Freitag, 22. Juli
Ein Abend mit Hans Peter Menzen und Elsbeth Zimmer
auf dem Hoerenhof
Hans Peter Menzen, ein Garant für volle Säle, und Elsbeth Zimmer warteten am 22.Juli 2011 auf dem Hoerenhof mit Texten von Eugen Roth, Heinz Erhardt und natürlich eigenen Mundartgeschichten auf. Diese wiederum vom „Verein zur Pflege und Förderung der Mundart im Rhein-Kreis-Neuss“ und dem Heimatverein Korschenbroich geplante Gemeinschaftsveranstaltung stellte die Organisatoren in mehrfacher Hinsicht vor große logistische Aufgaben. Für diese Veranstaltung hätte man gut und gerne die doppelte Anzahl von Karten verkaufen können, hätte der Platz auf dem Hoerenhof gereicht. Mit 270 verkaufen Karten waren die Möglichkeiten auf dem Hoerenhof restlos ausgeschöpft.
Hinzu kam die unsichere Wetterlage! 45 Minuten vor der Eröffnung der Veranstaltung fielen die letzten Regentropfen. Achim Thyssen besorgte in ausreichender Menge Ganzkörperregenschutz mit der Aufschrift:
„Der Rhein-Kreis-Neuss lässt Sie nicht im Regen stehen!“
Dies freute natürlich den anwesenden Dezernenten des Rhein-Kreises-Neuss, Herrn Tilmann Lonnes und Bürgermeister Heinz Josef Dick, sowie Schützenkönig Dr. Lothar Schmitz. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem stellvertretenden Bürgermeister Hans Willi Türks aus Korschenbroich, der seit Jahren unentgeltlich den Transport der Stühle übernommen hat.
Die Veranstalter sind bemüht, Hans-Peter Menzen für eine weitere Veranstaltung im Jahr 2012 zu gewinnen.
Peter-Josef Stefes / E.F.

Sonntag, 31. Juli
Einladung in den Kulturbahnhof für die ehrenamtlichen
Helferinnen und Helfer
Es duftete im Kulturbahnhof nach Würstchen, leckerem Fleisch und Pommes. An diesem Sonntagmorgen begann um 11.00 Uhr bei schönem Wetter in und um den Kulturbahnhof ein Fest für unsere Ehrenamtler. Dieses „ Dankeschön“ vom Heimatverein galt allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die das ganze Jahr immer wieder zur Stelle waren, wenn Hilfe benötigt wurde, sei es am Sonntag in der Cafeteria oder bei sonstigen Arbeiten in und um den Kulturbahnhof. Johannes Kronen dankte allen bei seiner Begrüßung für ihren Einsatz, denn ohne diese Unterstützung wäre ein mittlerweile so breitgefächertes Programm nicht so reibungslos zu bewältigen. Besonderer Dank ging an das Ehepaar Ulrike und Paul Strijbos. Sie sind immer zur Stelle und kümmern sich um alle Belange im Kulturbahnhof. Pejo Stefes bediente als „Obergrillmeister“ den Grill und 48 Personen ließen sich das Gegrillte und die leckeren Salate schmecken. Bei guter Stimmung gab es lebhafte Unterhaltungen und es wurde viel gelacht. Bier und Wein waren an diesem Morgen sehr gefragt. Man konnte an diesem sonnigen Tag im Außenbereich sehr schön sitzen und alle waren der Meinung, das ist ja hier wie in einem wunderbaren kleinen Biergarten. Am Nachmittag bei Kaffe und Kuchen endete das Helferfest in gemütlicher Runde. Erfreulich war auch, dass die früheren Helfer, welche aus Altersgründen nicht mehr aktiv tätig sein können, aber dem Heimatverein immer noch sehr verbunden sind, der Einladung folgten. Es war ein rundum gelungener Tag.
Roswitha Hermanns / EF

Samstag, 3. September
Himmel un Ärd Tour nach Köln

Der Heimatverein Korschenbroich e.V. startete zum 2. Mal eine besondere Besichtigung des Kölner Doms. Wie im vergangenen Jahr war auch diesmal das Interesse groß und entsprechend die Liste der Teilnehmer rasch gefüllt. Nach der Begrüßung und dem dazugehörigen Trunk ging es mit S-Bahn und Regiozug nach Köln. Hier wird der Reisende immer wieder tief beeindruckt durch die himmelwärts strebende Bauweise des wundervollen Doms. Während 2 Teilnehmerinnen sich der Führung durch den Dom anschlossen, konnte zeitgleich der größte Teil der Gruppe unter fachkundiger Leitung eines Vertreters der Dombauhütte den Gang – hinauf in den Himmel – antreten.

Mit einem Aussenaufzug gelangte die Gruppe in 20 m Höhe über einen gesicherten Steg an den Wasserspeiern des Doms vorbei in das Innere des Doms. Hier eröffneten sich dem Betrachter immer wieder faszinierende Perspektiven auf die Kirchenfenster wie auch auf den Schrein der heiligen drei Könige sowie zahlreichen figürlichen Darstellungen. Schier atemberaubend waren anschließend die Ausblicke vom Dachreiter (ca. 100 m hoch) oberhalb des Daches am Kreuzungspunkt des Quer- und Langschiffes auf die Kölner Innenstadt aber auch auf das weite Umland – eine Fernsicht, die durch das wunderbare Wetter noch unterstrichen wurde.

Die Zeit verging viel zu schnell, so dass es – wieder angekommen auf dem Boden – rasch weiter zur „Schreckenskammer“ ging. Dieses Brauhaus liegt etwas abseits der üblichen Touristenströme und wird daher eher von den Kölnern selbst genutzt. In ihm wurde viel von der Ursprünglichkeit der Brauhaustradition bewahrt. Der Name kommt von der historisch belegten Gewohnheit, dass in Köln die zum Tode Verurteilten hier im Schatten der Kirche von St. Ursula ihre Henkersmahl- zeit einnahmen, ehe sie den Weg zur Richtstätte antraten.
Der Nachmittag war ausgefüllt mit einem wundervollen Rundgang über den Melatenfriedhof – vorbei an Grabstätten von reichen und armen Menschen der Stadt Köln. Berühmte Karnevalisten liegen hier neben Schauspieler, Bankiersfamilien in Mausoleen neben Bürgermeister, reiche Unternehmer neben Erfinder und Kunstsammler wie auch Vertreterinnen und Vertreter des „einfachen Volkes“.
Spätestens hier musste die Gruppe dem heißen Wetter Tribut zollen, so dass das restliche Tagesprogramm zugunsten eines gemütlichen Kölsch im Herzen der Altstadt weichen musste, bevor es dann zurück nach Korschenbroich ging. Alles in allem war dies ein spannender und ereignisreicher Tag, ausgefüllt mit vielen Erlebnissen und sicherlich lang anhaltenden Eindrücken.
Reiner Leusch / E.F

Sonntag 25. September
Herbstfest in Korschenbroich

Am Sonntag, dem 25. September 2011 war es wieder so weit, Straßenmarketing und der City-Ring veranstalteten zum 6. Mal das „Korschenbroicher Herbstfest“. Wie bereits seit mehreren Jahren beteiligte sich auch der Heimatverein Korschenbroich wieder mit einem Stand und einem anderen Konzept – Schwerpunkt: Heimatverein und Museum Kulturbahnhof. Ausgestellt waren historische Kleidungsstücke aus dem Fundus des Museums. Ein Kalender mit Fotomotiven aus dem früheren und heutigen Korschenbroich wurde von Rainer Leusch gestaltet und konnte zum Preis von € 5.50 erworben werden. Jahrbücher aus dem Rhein Kreis Neuss, Bücher mit Ansichten aus Korschenbroich und Mundart-Geschichten standen zum Verkauf. Am Gewinnspiel, ausgearbeitet von Erwin Fischermann und Nina Otten nahmen viele Besucher teil

Zu erraten waren 4 markante Punkte an Korschenbroicher Gebäuden, sowie Fragen zum Kulturbahnhof, den Bruderschaften und ältestem Wohnhaus in Korschenbroich. Jeder Teilnehmer erhielt einen Gutschein für eine Tasse Kaffee im Bistro des Kulturbahnhofs. Die Gewinner der Hauptpreise wurden später ermittelt. Natürlich fehlte auch die Tombola nicht, in Form einer Vielfalt von schönen Blumen und Schokolade in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Bei sommerlichen Temperaturen fanden viele Besucher den Weg nach Korschenbroich, wo neben vielen attraktiven Ständen ein verkaufsoffener Sonntag stattfand. Auch das kulinarische Angebot war beachtenswert, sowie das Kinder- und Musikprogramm. Bei den Besuchern fand das neue Konzept des Heimatvereins eine sehr gute Resonanz. Ein Dankeschön an alle Mitwirkenden, vom Aufbauteam, der Organisation, den Losverkäufern und der Standbesetzung.
Roswitha Hermanns / E.F.
Sonntag, 2. und Montag, 3. Oktober
Erntedankfest auf dem Hoeren-Hof
Unter dem Motto „Trecker-Tööte-Tüddelskrom“ stand das Erntedankfest auf dem Hoeren-Hof am Sonntag, dem 02. und Montag, dem 03.Oktober 2011. Hierzu hatten der Heimatverein Korschenbroich e.V. und der Hoeren-Hof eingeladen. Bei hochsommerlichen Temperaturen fanden viele Besucher – meist mit dem Fahrrad – den Weg nach Raderbroich. Der Hoeren-Hof ist immer wieder sehenswert mit seinen vielen liebevollen Details aus dem bäuerlichen Leben. Zum Erntedankfest konnte man in der früheren Scheune historische Lichtbilder aus vergangenen Zeiten ansehen sowie Altertümchen und Interessantes rund um den Bauernhof. Alte Maschinen wurden fachgerecht erklärt durch Mitglieder des Heimatvereins, die viele restaurierte Gerätschaften zur Verfügung stellten. Auf der Wiese am Hof standen sehenswerte alte und neue Traktoren; sie wurden bestaunt von Groß und Klein. Wer Lust hatte, konnte an einer kleinen Trecker-Rundfahrt teilnehmen. Tiere durften natürlich an dem Erntedankfest nicht fehlen. Der Kaninchenzucht-Verein hatte seine prächtigsten Tiere mitgebracht. Die Eltern ließen sich die leckere „Zupp“ schmecken, nahmen ein frisch gebackenes Stück Kuchen mit heißem Kaffee zu sich oder tranken ein Glas Wein. Auch an die Kinder wurde gedacht. Claus von Kannen ging mit den Kindern und interessierten Erwachsenen in den Raderbroicher Wald. Jeweils um 12.00 und 15.00 Uhr wurden hier den Teilnehmern Wald und Flur nahegebracht. Mistkäfer, Bienenstöcke, Pflanzen, schnatternde Gänse, alles war dabei. Für einige Kinder war dies zum ersten Mal ein interessanter Waldspaziergang. Das Kinderprogramm betreuten an den beiden Tagen Karin Henrichs, Nina Otten und Roswitha Hermanns. Der Maltisch war ständig umringt von kleinen Künstlern. Aus einem großen Strohballen wurden im Minutentakt Obst und Gemüse gesucht, welche dann auch benannt werden mussten. Das war manchmal schon nicht so einfach. Zitat eines Kindes: „dieses Gemüse kenne ich nur aus dem Glas“. Natürlich wurde jedes Kind mit give aways oder Schokolade belohnt. Am Montag lauschten die Besucher einem Vortrag von Frau Dr. Rita Mielke mit dem Thema „Das warme Herz des Hauses“, eine kleine Kulturgeschichte der „Niederrheinischen Küche“ mit Lichtbildern. Es waren zwei interessante Tage mit vielen Besuchern zum Erntedankfest auf dem Hoeren-Hof.
Roswitha Hermanns / E.F.

Freitag, 7. Oktober
Streifzug durch die heimische Natur
Am Freitag, 07.10.2011 nahm unser Ansprechpartner für den Bereich Naturschutz, Claus von Kannen, die Besucher im Museum Kulturbahnhof mit auf einen Streifzug durch die heimische Natur. Anhand von Lichtbildern aus dem Korschenbroicher Stadtgebiet erklärte er die Vielfalt, aber auch die Bedrohungen der heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Im Wechsel der Jahreszeiten zeigte er beeindruckende Naturaufnahmen. Besonders interessant waren die Schnappschüsse von „seltenen Gästen“ (Klapperstörche auf Zwischenstation in Herrenshoff) und die Aufnahmen von „scheuen Gesellen“ (Das „braune Langohr“ ist nicht etwa ein Hase, sondern eine heimische Fledermaus!). Zum Abschluss bedankte sich Johannes Kronen bei Claus von Kannen für den interessanten Streifzug, aber auch für die vielfältigen Aktivitäten im praktischen Naturschutz unserer Heimat.
Johannes Kronen

Sonntag, 23. Oktober
Modelleisenbahnen im Kulturbahnhof Korschenbroich
Echten Modelleisenbahnern geht es nicht nur um das Rattern der kleinen Räder auf Miniatur- gleisen. Sie bauen für ihre Lokomotiven und Züge gleich und eine ganze Welt mit auf. Das Museum Kulturbahnhof Korschenbroich zeigte in Zusammenarbeit mit der Modellbahn- Arbeitsgemeinschaft Kaarst die Ausstellung „Große Welt auf kleinen Rädern.“ Der Kontakt zu den Modelleisenbahnern kommt über den Korschenbroicher Matthias Oedinger zustande, der seit sieben Jahren Mitglied der Kaarster AG ist und auch das Archiv des Heimatvereins betreut. Mit Gleichgesinnten baute er aus mehreren Modulen drei große Anlagen sowie diverse Dioramen und Traktormodelle auf. Ein nachgebildetes Stahlwerk mit Schienenbetrieb nahm die Fensterseite zu den tatsächlichen Gleisen der Korschenbroicher Bahnstrecke hin ein. Raumbeherrschend dehnte sich der zweite Aufbau von Modulen mit vielfältigen Szenen und Anspielungen auf Amerika und hiesige Regionen aus. Eine dritte Anlage konnte beim gemütlichen Plausch im Museums-Cafe betrachtet werden und zeigte die Kaarster Bahnstrecke in Miniaturausgabe. Nicht nur die Eisenbahnen bewegten sich, auch Details, wie die Frau – die einzuparken versuchte – immer aufs Neue bei einem anderen anstößt. Das Interesse am Hobby ist offensichtlich immer noch eine Männerdomäne. Unter den etwa 20 Mitgliedern der Kaarster Fans tummelte sich bisher nur eine Frau. Den typischen Modelleisenbahnfreund gibt es laut Oedinger nicht. Das beweist ihm schon die Spannbreite der Mitstreiter im Alter von Anfang 20 bis 80 Jahren. Mit viel Liebe zum Detail bestückt der Korschenbroicher Module und Dioramen bevorzugt mit landwirtschaftlichen Szenen, einem Schuss Nostalgie und Witz. „Unser Vorsitzender Horst Wolf hat früher schon alles selbst gebaut, wie die Baumfäller mit dem Baum, der stürzt und sich wieder aufrichtet. Mittlerweile ist eine ganze Industrie auf solche Dinge aufgesprungen“ sagte Oedinger. Seine Kinder teilen die Leidenschaft des Vaters nicht, doch er nimmt es gelassen. Für Oedinger gilt: es muß Spaß machen und funktionieren. Neben der Ausstellung wurden zwei Tage angeboten, an denen Kinder unter der Anleitung von Matthias Oedinger und Betreuung der Museumsleiterin, Nina Otten, Zugführer spielen durften, Gleise aufbauten, Züge fahren ließen und einen tollen Eisenbahn-Nachmittag verbrachten.
Angela Wilms-Adrians/RH

Sonntag, 9.Oktober
Tour durch die geliebte Heimat
VON FABIAN EICKSTÄDT – RP
Korschenbroich (RP). Viele Korschenbroicher sind zufrieden mit der Entwicklung ihrer Stadt. Das war bei einer Wanderung durch Alt-Korschenbroich zu erleben, die Mitglieder des Heimatvereins anführten. Sie erzählten Geschichten über den Ort. Rita Detzner ist 75 Jahre alt und lebt seit 1950 in Korschenbroich. „Ich möchte nirgends anders mehr hin“, sagt sie. „Ich habe hier alles, was ich brauche. Ich sage immer: Korschenbroich hat sich durch die gute Verkehrsanbindung zum Sprungbrett in die weite Welt entwickelt.“ Eine Meinung, die anscheinend viele Korschenbroicher teilen.
Dass die Bewohner sich für ihre Stadt interessieren, zeigte eine Wanderung, zu der der Korschenbroicher Heimatverein eingeladen hatte. Titel: „Koschebrook, früher un hüüt“. So viele Interessenten erschienen am Kulturbahnhof, dass sich Erwin Fischermann und Peter Josef Stefes jeweils einzeln mit ihren Gruppen auf den Weg machten.

„Sprungbrett zur weiten Welt“
„Es hat sich in den vergangenen Jahrzehnten vieles zum Positiven verändert“, findet Mit- Wanderin Rita Detzner. Und das denkt auch Lothar Eimanns (68), der 1944 nach Korschenbroich kam und dort seine Kindheit und Jugend verbrachte. „Natürlich hat sich Korschenbroich sehr ausgedehnt, es sind viele Fremde hierher gezogen.“
Eimanns weiß noch genau, welche Familien früher in welchen Häusern wohnten. „Der Sport hat sich auch sehr gut in der Stadt entwickelt. Handball ist Thema Nummer eins hier.“ Elf Kneipen, erzählt Eimanns, gab es früher im Umkreis von 500 Metern. „Insbesondere nach der Kirche sonntags waren sie gut besucht.“

„Ein Wirt“, erinnert sich Engelbert Wallrath (79), „hat bei einem Bier, das er gut gezapft hat, immer gesagt: Das kriegse nicht, das trink ich jetzt selbst.“ Wallrath ist in Korschenbroich geboren. Vor dem Haus Nummer vier an der Steinstraße verdüsterte sich seine Miene. „An dem Morgen nach der Reichspogromnacht bin ich an diesem Haus vorbei zur Kirche gegangen. Juden wohnten hier. Die Scheiben waren eingeschlagen und Möbel lagen auf der Straße.“ An dem Tag habe er seine Eltern und Großeltern mit vielen Fragen konfrontiert. „Aber natürlich war es schwer, Antworten zu bekommen“, erzählte Wallrath.

Bärbel Schmitz (65) gefallen insbesondere die neuen Fassaden der Häuser. Sie ist vor 55 Jahren aus Berlin nach Korschenbroich gezogen und wohnte früher in dem Haus, in dem sich jetzt die Sparkasse befindet. „Zurück nach Berlin will ich auf gar keinen Fall“, sagt Schmitz. „So viele Parkmöglichkeiten“ Einen Verbesserungsvorschlag haben Engelbert Wallrath und Klaus Eßer (67) letztlich doch: Sie beide würden es begrüßen, wenn die Autos nicht mehr durch die Innenstadt fahren dürften. „Es gibt doch hier viele Parkmöglichkeiten“, meint Eßer. „Warum müssen die Leute direkt vor dem Geschäft parken?“

Sonntag 6. November
Martinsmarkt in Korschenbroich
Auch in diesem Jahr war der Heimatverein Korschenbroich e.V. wieder auf dem Martinsmarkt vertreten. Neben interessanten Büchern wurde der sehr schön von Reiner Leusch gestaltete Heimatkalender Korschenbroich mit Bildern von „gestern und heute“ zum Kauf angeboten. Besonders die Korschenbroicher erinnerten sich an die dargestellten alten Gebäude. Gerne nahm man einen Kalender mit nach Hause. Eine Besucherin bemerkte, den Kalender schicke ich meiner Schwester, die sich sicherlich an diesen schönen Fotos aus ihrer Korschenbroicher Heimat erfreuen wird. Umringt von vielen Besuchern waren hunderte von alten Fotos aus Korschenbroich, welche auf eine Leinwand projiziert wurden. Viele erkannten Personen und Gebäude wie sie früher ausgesehen haben. Aber auch an Fragen, wo war das, wann war das, man war sehr interessiert. Bei dieser Gelegenheit trafen sich viele Bekannte zu einem netten Gespräch. Der Ortskern war gut besucht und ansprechend waren die Stände mit ihren vielseitigen Angeboten. Am Abend zog dann der St. Martin, begleitet von Musik und vielen Kindern mit ihren wunderschönen Fackeln über die Sebastianusstrasse. Bei schönem Wetter und verkaufsoffenem Sonntag war der Martinsmarkt wieder ein Anziehungspunkt.
Roswitha Hermanns / E.F

Mittwoch, 9. November
„Gegen das Vergessen“
29 Juden, die in Korschenbroich ihre Heimat hatten, wurden während des zweiten Weltkrieges ermordet. Fast alle starben in einem Konzentrationslager. Siegfried Winter flüchtete nach Demütigung und Entrechtung in den Tod. Diesen 29 Menschen galt die Gedenkveranstaltung „Gegen das Vergessen“ zum 9. November, dem Jahrestag des Pogroms, im Kulturbahnhof Korschenbroich. Die Friedensinitiative der „Eine-Welt-Initiative“ und der Heimatverein Korschenbroich setzten ein mahnendes Zeichen. Unterstützt wurden sie von vier Abgeordneten der Geschichtswerkstatt an der Korschenbroicher Realschule. Lena Molls, Darleen Zumbruch, Laura Zimmermann und Stefanie Lorenz beschäftigten sich mit den Juden aus Glehn, insbesondere mit Elise Winter. Sie musste bei ihrer Deportation geahnt haben, was ihr bevorstand, verschwieg aber den rechtzeitig emigrierten Kindern die Realität, wie ihre letzte erhaltene Postkarte beweist.
Geschichte hat auch etwas mit uns zu tun, betonte die betreuende Lehrerin Eva Hermanns. Für Darleen Zumbruch war der Bezug zum Thema besonders intensiv, da ihre beste Freundin Nadine Kuschka heute im ehemaligen Haus der jüdischen Familie wohnt. Wolfgang Skiba, Initiator der Gedenkveranstaltung, erinnerte an eine alte jüdische Lebensweisheit, die besagt: „Ein Mensch ist erst tot, wenn sein Name vergessen ist“. Um die Namen lebendig zu erhalten, stand für jeden der 29 Ermordeten ein Stuhl bereit, versehen mit knappen Angaben zum Schicksal. Die Besucher der vorderen Reihen wurden so zu Stellvertretern der ehemaligen Mitbürger. Deren Namen wurden von den Paten einzeln verlesen. Engelbert Wallrath berichtete, wie er als Kind auf dem Schulweg durch Glasscherben und vorbei am zerstörten Mobiliar vor dem Haus einer jüdischen Familie gehen musste. „Ich habe mich nicht getraut, den Lehrer nach dem Grund zu fragen. Die Eltern gaben mir ausweichende Antworten, wahrscheinlich aus Angst“ erinnert er sich. Regina Hüskes und Nicole Paulsen lasen aus Hilde Sherman-Zanders Buch „Zwischen Tag und Dunkel, Mädchenjahre im Ghetto“. Die Korschenbroicherin überlebte im Gegensatz zu ihrem ersten Ehemann Kurt Winter. Nach dem Krieg wurde sie als politischer Häftling freigekauft, in Schweden versorgt, ging nach Kolumbien und schließlich nach Israel, wo sie am 11. März 2011 starb.
Angela Wilms-Adrians
Ergänzungen:
Zitate aus dem o.a. Buch von Hilde Sherman-Zander: „Am 6. Dezember (1941), abends nach Schabbat, heirateten Kurt Winter und ich (Hilde Zander) im Haus seiner Eltern (Fanny Winter in Korschenbroich, Steinstr. 4).“ Die jüdischen Häftlinge mit Hilde Winter wurden durch Verhandlungen von Graf Folke Bernadotte und seinem jüdischen Helfer Marsur noch vor Kriegsende Ende April 1945 gegen ein gezahltes Kopfgeld freigekauft. Hilde berichtet (S. 141): „Wir alle verließen das Lager als angeblich polnische Fremdarbeiter, Männer wie Frauen. Denn Juden durften nicht aus Deutschland heraus.“
Wolfgang Skiba

Samstag 19. + Sonntag 20. November
Adventbasar im Museum Kulturbahnhof
Gestecke, Schmuck und andere viele schöne Dinge für die Advent- und Weihnachtszeit war das Motto beim Adventsbasar im Kulturbahnhof. Edler Schmuck war zu erwerben, sowie wunderschöne leuchtende Christsterne. Eine herrliche Dekoration aus rot, grün, Silber und Gold war von Floristen sehr ansprechend und mit vielen kleinen Accessoires aufgebaut. In Handarbeit hergestellte Weihnachtskarten waren wunderschön gestaltet. Honig aus eigener Imkerei sowie Kerzen und Teelichter mit Honigduft, auch in Handarbeit gefertigt, waren etwas besonderes. Für die modebewussten Besucher wurden ausgefallene Schals und Tücher angeboten. Edle Schokolade durfte natürlich auch nicht fehlen. In vielen Geschmacksrichtungen, sehr schön verpackt als Tafel oder Wichtelmann, konnte man
sie als kleines Weihnachtsgeschenk erwerben. Ein großer Stand mit vielen hübschen Patchwork-Arbeiten rundete die Ausstellung ab. Natürlich wurden in der Cafeteria wieder Kuchen und Waffeln aus eigener Herstellung angeboten. Bei einem Glas Glühwein traf man sich bei herrlichem Sonnenschein zu einem Plausch vor der Tür. Davon wurde reichlich Gebrauch gemacht, und man wurde schon in Advent und Weihnachtsstimmung versetzt.
Roswitha Hermanns / E.F.

Freitag, 2. Dezember 2011
Weihnachtsfeier beim Heimatverein
Der Einladung des Heimatvereins folgten 79 Besucherinnen und Besucher in den weihnachtlich geschmu¨ckten Saal der Gassta¨tte „Zur Waldesruh“ von Oedinger. Auf allen Tischen brannten Kerzen in kleinen Laternen. A¨pfel, Nu¨sse Mandarinen, Teller mit weihnachtlichem Geba¨ck und Su¨ßigkeiten gaben einen scho¨nen Rahmen fu¨r die Feier. Der 1. Vorsitzende, Johannes Kronen, begru¨ßte herzlich die Ga¨ste und bedankte sich bei allen die den Heimatverein tatkra¨ftig das ganze Jahr unterstu¨tzen. Inge Fischermann begleitete das Singen von einigen Weihnachtsliedern auf ihrem Akkordeon. Es folgten nette kleine Weihnachtsgeschichten von Mitgliedern des Vereins. Jutta Koch hatte eigens fu¨r die Weihnachtsfeier ein Lied gedichtet, welches sie mit Gitarrenbegleitung anstimmte. Eine U¨berraschung war die Schu¨lerin Laura Pfeiffer, die auf ihrer Alt-Flo¨te zwei Weihnachtslieder vortrug. Da man wusste, Laura liebt Engel u¨ber alles, bekam sie als Dankescho¨n eine wunderscho¨ne
kleine Porzellan Dose, die mit einem Engelchen versehen war. Der Einzug und Auftritt des Nikolaus mit musikalischer Begleitung war der Ho¨hepunkt der Feier. Als Bischof mit Tiara, weißem Bart, roter Robe und Bischofstab war er eine imposante Gestalt. Natu¨rlich hatte er auch das goldene Buch mit dabei, in dem Anmerkungen u¨ber die Vorstandsmitglieder aufgelistet waren. Hier einige Auszu¨ge:
•Claus von Kannen – der Naturschu¨tzer – bekommt jeden Morgen von seinen Vo¨geln ein Lied gesungen,
•Johannes Kronen wird in Trier mit Handschlag vom heiligen Matthias begru¨ßt,
•Wolfgang Skiba kennt jedes denkmalgeschu¨tzte Haus in Korschenbroich,
•Reiner Leusch fu¨hrt den Heimatverein an den Ko¨lner Dom,
•Matthias Oedinger hat erho¨hten Puls bei den Themen: Ziegen, Traktoren und
•Modell-Eisenbahnen
•Erwin Fischermann, der Depot-Erbauer, kennt alle Kapellen im Ort,
•Pejo Stefes tanzt auf vielen Hochzeiten und gera¨t dabei schon mal in Stress und
•Roswitha Hermanns geht der Gespra¨chsstoff nie aus.
•Ulrike und Paul Strijbos – die „Bewohner“ des Kulturbahnhofs – verbringen dort viel Freizeit und wu¨rden sich dort auch eine Wohnung wu¨nschen, um Fahrkosten zu sparen.
Fu¨r jeden war etwas Bemerkenswertes dabei. Helmut Ko¨ppen als Nikolaus trug alles in Reimform vor, vergaß auch nicht den Schatzmeister und hatte die Lacher auf seiner Seite. Er bedankte sich besonders bei den Mitwirkenden fu¨r die Vorbereitung und Durchfu¨hrung der Feier mit einem Kalender fu¨r 2012. Das Programm endete mit einer kleinen Tombola. Als Gewinne wurden Geschenkko¨rbe, Kalender und Bu¨cher ausgegeben. Natu¨rlich fehlte auch nicht der leckere Weckmann, den jeder Besucher mit nach Hause nahm. Es war eine stimmungsvolle und aufgelockerte scho¨ne Feier zur vorweihnachtlichen Zeit.
Roswitha Hermanns / E.F.

Sonntag, 4. Dezember 2011 bis 15. Januar
Filigrane Kostbarkeiten aus dem Erzgebirge

RP 05.12.2011Rudolf Barnholt Korschenbroich „Es weihnachtet sehr…“ heißt die Ausstellung, die gestern im Korschenbroicher Kulturbahnhof eröffnet wurde. Zu sehen sind vor allem Spieluhren und Weihnachtsschmuck aus dem Erzgebirge, hauptsächlich aus der Zeit von 1920 bis 1960. Leihgeber ist Kai-Ivar Bruch aus Grevenbroich. Die Sammelleidenschaft hatte den 50-Jährigen gepackt, als er Omas alte Spieluhr entdeckte. Mit dieser Ausstellung ist Nina Otten wieder ein Volltreffer gelungen. Die filigran gearbeiteten Exponate wecken vor allem bei den älteren Besuchern nostalgische Gefühle.
Der Wert der Sammlung

Zur Ausstellungseröffnung gab es interessante Informationen vom Sammler: „Als es kein Erz mehr gab, suchten die Menschen im Erzgebirge nach einer anderen Erwerbsquelle. Sie fertigten zunächst Gebrauchsgegenstände aus Holz wie Teller, Löffel oder Kästchen, um sich dann der Volkskunst zu widmen“, erklärte der vierfache Vater. Der Kaufmann der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft spricht nicht gerne über den Wert der Sammlung. Aber die beiden rund 30 Zentimeter hohen Figuren, Bischof und Engel, die im Werbeprospekt der Firma Wendt & Kühn von1930 auf der ersten Seite zu sehen sind, sind derzeit rund 3000 Euro wert.

Kai-Ivar Bruch hat seine Kostbarkeiten teilweise in schlechtem Zustand erworben und dann eigenhändig aufgearbeitet. Er präsentiert jetzt die schönsten Stücke der Firmen Wendt & Kühn aus dem Erzgebirge und der Firma Steinbach aus Hohenhameln. Bruch erkennt sofort, aus welchem Haus eine Figur stammt. Grete Wendt hatte den Stil in ihrem Unternehmen in besonderer Weise geprägt. So wie die Stofftiere von Steiff den Knopf im Ohr haben, so sind die Wendt & Kühn-Engel an den elf Punkten auf den Flügeln zu erkennen.
Zum Spielen viel zu schade: Die alten Spieluhren, für die Sammler heute ein kleines Vermögen hinblättern. Kai-Ivar Bruch zeigte, wie so eine Holzfigur entsteht, wie viele Arbeitsgänge in ihnen stecken. Diese Volkskunst ist zwar immer noch sehr filigran, aber die Arbeitsgänge wurden rationiert, auf Wirtschaftlichkeit getrimmt. Deshalb bevorzugen Sammler die Stücke bis 1960: „Die Figuren, die es derzeit zu kaufen gibt, sind nicht mehr ganz so schön wie die von früher“, sagte er. Die Ausstellung ist bis zum 15. Januar jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Sonderführungen können unter Telefon 02161 6883635 vereinbart werden.
Foto: EF